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Schwefelfilter

Meine Erfahrungen mit dem Bau eines Schwefelfilters und dessen Verwendung in Meerwasseraquarien. Von Pablo A. Kus - Argentinien

Der Schwefelfilter

Für mein neues, ca. 250 Liter fassendes Riffaquarium, das im Juni 2001 von einem Fischbecken auf ein Riffaquarium umgerüstet wurde (ohne das Wasser zu wechseln), wollte ich einen Schwefelreaktor konzipieren, der den hohen Nitratgehalt des Ausgangswassers zuverlässig und dauerhaft reduziert.

Ich besorgte mir also zunächst drei Kunststoffröhren gleicher Größe. Die eine sollte als „2,5 kg – Schwefelreaktor“ dienen, die beiden übrigen wurden mit reinen Marmorsteinchen (grobkörniges Korallengrus kann auch genommen werden)befüllt. Das aus dem Schwefelreaktor laufende saure Wasser wird in den beiden mit Marmorsteinchen befüllten Reaktoren wieder auf den PH-Wert 8,2-8,3 erhöht. Letztendlich dient dieser Filter auch als Kalkreaktor.

Es sei erwähnt, daß die Kunststoffröhren eigentlich zylindrische „Spaghettinudelnaufbewahrungsgefässe“ sind, die einen Durchmesser von 12 cm x 27 cm Höhe haben. In die Mitte eines jeden Zylinders habe ich ein Plastikrohr von ca 2 cm Durchmesser und 27 cm Länge eingeklebt. Vor dem Einkleben habe ich auf der einen Seite der Röhren Schlitze eingesägt. Die Seite mit den Schlitzen wurde am Boden des Reaktors eingeklebt. Dann bohrte ich ca. 2 cm unter dem oberen Rand der drei Zylinder ein Loch in die Wand, um hier ein Überlaufrohr einzukleben. Die drei Zylinder habe ich so angeordnet und unterlegt, dass das Wasser von einem Zylinder in den anderen über den Ueberlauf in das nächste mittig angeordnete Rohr läuft. Auf diese Weise ist eine Strömung von unten nach oben, wie empfohlen, gesichert.

 


Den Wassereinlauf (der aus einer Abzweigung des Auslaufs eines Eheim-Flaschenfilters gefertigt wurde),mit einem Hahn am Ende versehen, verklebte ich am Mittelrohr des mit Schwefelsteinchen gefüllten Zylinders. Am Ueberlauf des dritten Zylinders zog ich ein Rohr auf, das in meinen Abschäumer (Marke Tunze) führte.

Beim Start des Schwefelfilters lag der gemessene Nitratgehalt bei 50 mg/l Aquarienwasser.

Bereits nach einer Woche(!) konnte ich eine nennenswerte Nitratreduktion feststellen. Der Schwefelreaktor war zu diesem Zeitpunkt auf eine Durchflußgeschwindigkeit von 1 Tropfen/Sekunde eingestellt. In dieser Einlaufzeit produziert der Filter etwas Nitrit, der aber durch die geringe Durchflussrate problemlos von dem normalen biologischen Vorgang „verdaut“ wird.

Ich erhöhte den Durchlauf auf 2 bis 3 Tropfen/Sekunde.

Nach zwei weiteren Wochen war der Nitratgehalt im Aquarium auf 5-10 mg/l gefallen, und blieb seit dieser Zeit unverändert. Die Korallenpolypen und Scheibenanemonen zeigen jetzt einen Grad des Wohlbefindens den ich bis dato noch nie gesehen habe. Auch die vier Fische erscheinen farbenprächtiger. Das Wasser ist klarer. Der pH-Wert bleibt zwischen 8,2 bis 8,3 konstant.

Von dem geschilderten Erfolg motiviert, baute ich einen dreimal so großen Filter für das 750 Liter Fischaquarium.

In diesem Aquarium „wohnen“ 15 Fische, davon 12 von 10 bis 20 cm lang, die von zwei Futterautomaten 8 mal am Tage gefüttert werden.
Der Nitratgehalt von ursprünglich etwa 100 bis 110 mg/l wurde innerhalb 5 Wochen auf 5-10 mg/l reduziert. Dieser Wert blieb seitdem konstant.

Wichtig bei dem Betrieb des Filters ist:

1. - dass man darauf achtet, dass der Wasserdurchlauf durch den Filter niemals stoppt, da dann nach kürzester Zeit der Geruch nach faulen Eiern bemerkbar wird. Wenn dies passiert, muss das Wasser des Schwefelfilters so lange in einen Eimer abgefüllt werden, bis der Geruch verschwunden ist. Niemals ins Aquarium laufen lassen. Danach kann der Ablauf wieder ins Aquarium geleitet werden. Das abgefüllte Wasser wird durch neuangesetztes Wasser ausgeglichen.

2. - dass wenn keine tägliche Überwachung gewährleistet ist, z.B. im Urlaub, das Wasser aus den Reaktoren entnommen und der Schwefelreaktor mit Plastikfolie abgedichtet werden muss, selbstverständlich Wasserdurchlauf stoppen. Bei Betriebswiederaufnahme gleich wie bei Wasserstopp vorgehen.

3. - dass beim Einfahren des Schwefelreaktors das einlaufende Wasser nicht aus einem 24 Stunden aktiven UV-Gerät stammt, da sonst die Bakterienbesiedelung des Schwefels gehindert wird. Bei einem Freund, der dies nicht beachtet hatte, dauerte die Besiedelung und somit der Nitratabbauanfang drei Monate. Bei mir läuft das Wasser durch ein UV-Gerät, das per Photozelle, nur beim Lichtausschalten, gezündet wird.

4. - dass die Bakterien nicht gefüttert werden müssen!!!

Ich bin mit dieser Filtermethode sehr zufrieden und stehe Aquarienfreunden beim Bau solcher Filter bei.


Und hier gibt es nun noch einige Fotos von Pablos Aquarien.

 

Meine E-mail: pablo_a_kus@yahoo.com.ar

Viel Spass beim Bau.
Pablo A. Kus im April 2002

Korallenriff.de bedankt sich ganz herzlich bei Pablo A. Kus für die Veröffentlichung des Berichtes.



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robertbaur

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