Muränenhaltung im Aquarium - Erfahrungen zur Haltung von Muraena melanotis - Ein Bericht von Peter Pigl
Muränen mit Rotfeuerfischen zusammen zu bringen geht beinahe immer in die Hose. Der Gedankengang "wehrhaft" mit "wehrhaft" zu konfrontieren funktioniert - nicht nur - hier ziemlich sicher nicht. Muränen haben anscheinend keine sehr ausgeprägte Antenne für die Gefährlichkeit ihrer Beute/Mitbewohner. Nicht nur dass sie sich mit Rotfeuerfischen anlegen und dabei vergiften versuchen sie auch ohne weiteres Igelfische/Kugelfische zu erbeuten. Nicht selten übernehmen sie sich dabei und werden ihre Beute nicht mehr los und ersticken daran (davon hab ich irgendwo ein Foto, finde es momentan leider nicht). Interessant dabei ist, dass sie sehr wohl recht wählerisch sind. Ich habe meine nie dazu gebracht, notfalls auch mal einen Kabeljau oder Seelachs anzunehmen.
Trotzdem: manche Muränen sind sehr gefährliche Tiere!!
Anfang der 90er zog bei mir als blinden Passagier versteckt in einem Stein besagte Muraena melanotis ein. Ich habe das Tier dann fünf Jahre gehalten und mit einer Länge von ca. 110cm an ein Grossaquarium abgegeben.
Dieses Tier wurde ganz zahm, hat mich bzw. die Familienmitglieder erkannt und hat sich wie eine Katze sehr gerne streicheln und kraulen lassen. Aber gerade dieses "zahm" macht sie gefährlich, sie schläfert die Vorsicht beim Umgang ganz einfach ein - zumindest mir ist es so ergangen. Und so ist es gekommen, wie es eben kommen musste: sie hat mich beim Füttern verletzt. Das war aber weder ein Angriff noch hat sie gebissen sondern mich mit den oberen Zähnen nur gestreift. Die Wunde war auch minimalst, gerade mal auf der Daumenkuppe zwei Ritzer in der Haut - normalerweise kommt da ein Pflaster drauf und die Sache ist gegessen. Im gegenständlichem Fall hat diese wirklich lächerliche Wunde aber noch nach DREI TAGEN so stark geblutet dass mir ein Besuch im Krankenhaus nicht erspart blieb.
Mir liegt folgendes am Herzen:
Muränen sind sehr oft nur plakative Prestigeobjekte und es werden dann wenig Gedanken an die Bedürfnisse dieser Tiere verschwendet. Leider sind sie auch wahre Überlebenskünstler und halten unter den widrigste Umständen durch.
Unabdingbar für das Wohlbefinden sind auch Aufbauten mit vielen unterschiedlichen Versteckmöglichkeiten. Das reduziert - nicht nur meiner - Erfahrung nach sehr die Fluchtversuche.
Ganz wichtig ist, dass man die Fütterung dieser Tiere nicht übertreiben sollte. Wie auf den Bildern leicht zu sehen ist war meine Melanotis nicht unbedingt unterernährt. Es wurde aber MAXIMAL EIN MAL DIE WOCHE gefüttert. Und auch das ist sehr oft ausgefallen, immer wenn sie nicht wirklich Interesse am Futter gezeigt hat. Muränen verfetten recht schnell.
Die alten Römer haben die Urform der Aquarienhaltung erfunden um Muränen zu mästen, die standen am Speiseplan der Cäsaren recht weit oben.
Mit salzigen Grüssen
Peter Pigl, Mai 2004
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