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Pilzsteinkorallen FUNGIA

Einzelpolypen oder Kolonien?

Die Anatomie der Pilzkorallen ist ungewöhnlich. Wie bei den meisten Korallen besteht das lebende Gewebe nur aus einer ganz dünnen Matrix. Im Vergleich dazu ist das Skelett sehr schwer und trotzdem können sie sich durch Wasseraufnahme noch aktiv fortbewegen, das ist eine wirklich erstaunliche Fähigkeit. Viele Arten sind einzelne Polypen, manche haben mehrere Münder und gelten als Kolonien, andere bestehen aus typischen Kolonien mit mehreren Polypen. Die krustierend festgewachsenen Arten entsprechen in ihrem Aussehen üblichen Korallen-Kolonien. Bei den freilebenden gibt es Gattungen wie Herpolitha oder Polyphyllia, mit mehreren lose aneinander gereihten Mündern in der Mittelfurche. Halomitra entwickelte mehrere kleine gleichmäßig über das Skelett verteilte Polypen. Gittenberger, Reijnen, Hoeksema beschreiben, dass die Ausbildung von Kolonien mehrfach unabhängig voneinander bei verschiedenen. Gattungen erfolgte.

Möglichkeiten das zu erklären gibt es mehrere. Ich meine, ein Vorteil davon ist es, die gefangene Nahrung so schneller in den Gastralraum transportieren zu können. Halomitra kann keine so großen Nahrungsbrocken mehr fangen wie andere Arten. Dafür kann Halomitra kleinere gefangene Nahrung zahlreicher und schneller verwerten. Heliofungia ist allerdings kaum nachtaktiv. Ob die langen Tentakeln wirklich zum aktiven Fang von Nahrung entwickelt wurden, kann ich nicht bestätigen. Sie fressen zwar eingebrachte Nahrung, wie kleine Stückchen von Garnelen oder Muscheln, stoßen die aber meistens bald wieder aus. Eventuell dienen die Tentakeln auch durch einer Vergrößerung der Oberfläche zur besseren Fotosynthese. Es kann natürlich sehr wohl nur an dem verabreichten Ersatzfutter liegen. Heliofungia actiniformis ist ohnehin eine der am schwierigsten zu pflegenden Pilzkorallen. Denkbar ist durchaus, dass sie sich auf Nahrungsorganismen spezialisiert haben. Andere Arten zeigen ihre Tentakeln sowohl am Tag wie in der Nacht. Nachaktive Räuber öffnen neben den Tentakeln nicht selten ihrem Mund sehr weit. Das wirkt dann vermutlich wie eine Falle, was erklären kann wie die kleine Fungia, den lebenden Mandarinfisch in der Nacht fangen konnte. Pilzkorallen sind also erstzunehmende Räuber, wie die meisten riffbildenden Steinkorallen. Welche Vorteile die Evolution zurück zu Kolonien mit mehreren Polypen oder Mundöffnungen wirklich hat, ist letztlich nur durch aufwendige Forschung zu ergründen. Mit ziemlicher Sicherheit verwerten die Korallen so unterschiedliche Nahrung. Das könnte erklären wie es möglich ist, dass große Ansammlungen unterschiedliche Arten beinhalten, die anscheinend friedlich nebeneinander leben können.

Im Aquarium

Aktive Fortbewegung scheint nur zu erfolgen, wenn die Korallen sich an dem Platz „nicht wohl fühlen“. Besonders leicht schräge Siedlungsplätze auf Gestein „mögen“ sie gar nicht. Fallen die Korallen dann herunter, landen sie auf den Sandboden. Man hat dann leicht den Eindruck hier ist es passend. Doch auf feinem Sandboden beginnen sie sehr oft damit, das lebende Gewebe der Unterseite zu verlieren. Von oben sieht die Koralle noch schön und gesund aus, die Unterseite ist dann oft schon abgestorben. Warum das so ist, ich weiß es nicht. Seitdem ich diese Erkenntnis erlangte, lege ich meine Tiere auf völlig ebene Lebende Steine, meist etwas im Strömungsschatten, aber völlig hell. Vor dem Kauf sollten sie nachsehen lassen, ob die Unterseite noch intakt ist! Eine Alternative ist die Pflege auf groben bis sehr grobem „Korallensand“ Körnungen 10-50 mm. Ein Nachteil ist jedoch, dass dieser Schotter nicht gut zu reinigen und zu pflegen ist. Schon nach kurzer Zeit wird jeder Bodengrund im Meerwasseraquarium heillos mit Kalksedimenten überfrachtet. Ohne regelmäßige Zwischenreinigungen sind Schwierigkeiten mit Phosphaten und „Schmieralgen“ vorprogrammiert. Problematisch ist eine gemeinsame Pflege mit verschiedenen baggernden Grundeln, wie Valennciennea und Amblygobius die ansonsten wirklich hilfreich sind und Probleme mit Sedimenten stark verringern. Sie setzen den Korallen durch das „Zuschaufeln“ und verschütten mit Korallensand sehr zu. Günstig wäre eine gemeinsame Pflege mit den Bodengrund bewohnenden Seegurken. Leider sind die oft giftig oder zumindest deren Geschlechtsprodukte. So kann es passieren, dass man wegen der Seegurken innerhalb von Minuten alle Fische durch eine Vergiftung verliert. Die kleineren Pilzkorallen wie Cycloseris oder H. fralinae pflege ich mit guten Erfolgen ausschließlich auf großen, absolut waagrecht platzierten Lebenden Steinen. Sie öffnen sich da gut und zeigen kaum Neigung zur Wanderung. Anders ist die heikle Heliofungia actiniformis. Diese Steinkoralle darf schon seit Jahren nicht mehr von Indonesien in die EU importiert werden. Legale Importe sind nur von Australien möglich. Sie neigt sehr zur Fortbewegung und selbst auf sehr großen Steinplatten fühlt sie sich nicht wohl und wird früher oder später herab fallen. Auf feinem Sand hält sie noch am längsten aus. Doch meistens beginnt die Erosion des lebenden Gewebes auch bei ihr nach etwa 3-4 Monaten, bei den anderen Arten genügen dazu manchmal schon 2-3 Wochen.


Heliofungia actiniformis wird zudem sehr groß, voll geöffnete Tiere können schon mal 30 cm und mehr im Durchmesser aufweisen. Sie nesseln stark und setzen anderen Korallen erheblich zu. Über lange Zeit erfolgreich konnte ich immer nur meine selbst „gezüchteten“ Exemplare eines Acanthocauli pflegen, der auf einem Lebenden Stein heranwuchs. Erfolgreich erscheint mir eine Pflege nur in großen oder flachen Aquarien, noch besser in einem Artenbecken, weil sie ständig Probleme mit den anderen fest sitzenden Korallen verursachen können.


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robertbaur

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