Anzeige
Koelle ZooAquafairextremecorals.de WhitecoralsFauna Marin GmbH

Pilzsteinkorallen FUNGIA



"Fungia" in der Natur

Fungien beginnen ihr Leben im Riff, nach der larvalen Phase, fest gewachsen als einzelne Polypen. Vermutlich um nicht so leicht überwachsen zu werden, bilden sie zuerst einen kleinen Stiel aus, auf dem dann „schirmartig“ der spätere Polyp heranwächst. Das sieht dann einem echten Pilz täuschend ähnlich, auch deswegen haben sie dann ihren Namen erhalten. Der spätere Polyp ähnelt dann frappierend dem Schirm von einem „echten Pilz“. Dieses festgewachsene Lebensstadium wird als Acanthocauli bezeichnet. Ist der Polyp groß genug bricht er ab und lebt fortan frei beweglich. Jedoch nicht alle Arten sind mobil, einige wachsen krustenförmig weiter. Je nach Umweltbedingungen kann die festgewachsene Phase länger andauern.

Vor allem im Aquarium scheint das öfters der Fall zu sein. Die gleichmäßigen guten Bedingungen, ohne starke Strömungsschwankungen oder Änderungen der Umweltbedingungen, scheinen dafür eine logische Erklärung zu sein. Der zurück bleibende Acanthocauli ist aber nach dem Abfallen der Koralle nicht tot. Es können noch zahlreiche weitere Polypen heranwachsen, oft sogar mehrere auf einmal! Die frei beweglichen Arten haben gegenüber den festgewachsenen (2 Cantharellus, 2 Cycloseris, 3 Lithophyllon, 4 Podabacia) anscheinend einen Vorteil. Entsprechend häufiger sind sie im Meer zu finden. Aus dem Acanthocauli entwickeln sich manchmal regelrechte Mutterstücke, die im Extremfall durchaus dutzende Tochterpolypen in einem Jahr ausbilden können. Sterben größere Polypen durch Umwelteinflüsse ab, bleiben manchmal kleinste Gewebereste zurück, aus denen dann Acanthocauli heranwachsen können. Nicht selten entwickeln sich dann mehrere Mutterstücke auf einer ehemaligen Koralle. Auf diese Weise können leicht hunderte von Jungkorallen gezüchtet werden. In der Natur ist es den beweglichen Arten möglich in Bereiche zu gelangen und die zu besiedeln, die für andere Korallen weniger oder nicht zugänglich sind. Warum einige diesen scheinbaren Vorteil wieder aufgeben und nach dem Acanthocauli-Stadium weiter fest am Substrat anwachsen ist ungeklärt.


Die Fähigkeit zur Fortbewegung eröffnet den Korallen einige Möglichkeiten, birgt aber auch Risiken. Bei Stürmen und starkem Wellengang können sie leicht umgedreht werden. Außerdem können in den bevorzugten Lebensräumen verstärkt Sedimente Probleme bereiten und sie können unvermittelt mit anderen Korallen in Berührung kommen, die sich natürlich verteidigen. Obwohl freilebend sind viele Arten nach meinen Beobachtungen wenig beweglich, so z.B. Halomitra, Ctenactisund Herpolitha. Alles Arten mit mehreren Mündern und meistens langgestreckter Form. Polyphyllia talpina, war bei mir aber erstaunlich beweglich. Sie konnte ihr Gewebe ähnlich gut durch Wasseraufnahme ausdehnen wie die bekannte, den Anemonen ähnliche Heliofungia actiniformis. Diese Art kenne ich als sehr beweglich, übertroffen nur noch von Heliofungia fralinae, die vor der Neubearbeitung zu Fungia gestellt wurde. Die kleinere H. fralinae kann in gesundem Zustand, an einem Tag leicht das 3-10 fache des Skelettdurchmessers von überwinden, ohne eine Unterstützung durch die Wasserbewegung. Mit dem Einsatz von Strömungen im Wasser schaffen sie sicher weitaus mehr.

Heliofungia fralinae


Zur aktiven Bewegung wird der Körper fest mit Wasser aufgeblasen. Das Gewebe ist dann straff und richtig strapazierfähig. Ein so aufgeblähter Polyp fasst sich nicht unangenehm an, fast wie ein nicht prall gefüllter Gummiball und nur wenig schleimig. Also durchaus nicht weich und verletzlich. Das muss so sein, denn werden sie bei einem Sturm verdriftet oder umgedreht, dürfen sie sich ja nicht sofort an dem scharfkantigen Untergrund verletzten. Die beweglichen Arten bewohnen auch im Meer nur selten feinen losen Sand. Sie besiedeln Bereiche mit einem verbackten Untergrund und auf Korallenschotter! In vielen heute vom Menschen zerstörten Riffbereichen finden sie so passende Lebensräume. Vermutlich könnten die Pilzsteinkorallen sogar zu den Gewinnern gehören, wenn die Korallenriffe durch Umweltzerstörungen immer weiter absterben. Jedenfalls würden die für sie geeigneten Lebensbereiche in den Riffen zunehmen. Ob sie den höheren Temperaturen durch die Klimaerwärmung standhalten können, das wird sich zeigen müssen. Nach meinen Erfahrungen gehören die Indonesischen Exemplare jedoch zu den wärmetoleranteren Steinkorallen. In manchen Gebieten findet man Ansammlungen von hunderten Individuen, fast immer eine Gemeinschaft vieler verschiedenen Arten.

Leider sind die für einen Schnorchler wie mich nicht zugänglich, solche Ansammlungen befinden sich meist in den Randbereichen der Riffe z.B. in Senken in denen sich Korallenschotter sammelt, meisten unterhalb von fünf Meter Wassertiefe. Nur ein einziges Mal habe ich bei den Philippinen in einiger Entfernung eine kleinere Ansammlung sehen können. Im flachen Wasser sieht man fast nur einzelne Exemplare, das jedoch regelmäßig. Im Roten Meer kann man Ctenactis echinata im flachen Wasser teils zwischen den großen Beständen von Feuerkorallen (Millepora sp.) finden.

Ctenactis echinata


Fungia sp. findet sich meistens etwas tiefer am Riffhang, der für Schnorchler nur bei sehr, sehr günstigen Windbedingungen (Wellengang) zu erreichen ist. Im Flachwasser auf den Philippinen konnte ich sie zwar regelmäßig finden, aber sie gehörten doch zu den eher seltenen Korallen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein wunderschöner Acanthocauli einer Heliofungia actiniformis. Allzu leicht könnte man den mit einer Seeanemone oder einer Euphyllia- Steinkoralle verwechseln. Ich habe aber extra nachgesehen, es handelte sich tatsächlich um ein Mutterstück einer H. actiniformis mit leuchtend gelben Tentakelspitzen. An dem Acanthocauli befanden sich mindestens 3 Tochterpolypen.


Anzeige
Big Banner Test Mrutzekaquarioom.com

Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?

Infos

Autor

robertbaur

Lesezeichen

Kommentare

Kommentare (0)

Kommentar schreiben

Themen

Ähnliche Artikel

Anzeige
Extremcorals

Kommentare Zum Anfang


Bitte anmelden

Damit Sie selbst etwas schreiben können, müssen Sie sich vorher anmelden.




Anzeige
Koelle Zoo