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Magazin: Garnelen - Filigrane Schönheiten

Stenopus hispidus (Quelle Meerwasser-Lexikon)

Die schnöde Garnele an sich, ist die, bei denen den meisten Menschen und sehr vielen Meeresbewohnern das Wasser im Mund zusammenläuft - in der Bodenzone der Meere oder freischwimmende Krebstiere, die nur allzu sehr als Delikatesse geschätzt werden. Im Netz findet man mehr über die Möglichkeiten, sie zuzubereiten, als etwas über diese Tiere an sich. Viele Menschen wissen gar nicht, wie anmutig sich diese kleinen Tierchen im Wasser bewegen.

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Ja, man sollte an dieser Stelle mal eine Lanze für diese Tierchen brechen, die nicht nur auf einem Teller toll aussehen. Bei näherer Betrachtung gibt es zudem noch viele verschiedene Familien in der Ordnung der Zehnfusskrebse, zu denen auch die Garnelen und Zwerggarnelen gehören.

Der Trend geht ohnehin zum kleineren Riffaquarium. Eine kostengünstige Alternative zu den bisherigen “Energiefressern”. In diesen kleineren Welten lassen sich ganz hervorragend kleine Fische oder Nahrungsspezialisten, wie azooxanthellate Korallen beobachten und gezielter versorgen. Sie stehen somit den großen Aquarien in nichts nach. Und sie eigenen sich perfekt für die vielfältigen Arten der Garnelen, unter denen es mehr als nur die hinlänglich bekannten Lysmata amboinenses, den Lysmata debelius oder auch den Stenopus hispidus gibt.

Als Zwerggarnele sind in diesem Fall die Arten gemeint, die nur wenige Zentimeter groß sind. Biologisch zugeordnet gehören sie oft zu ganz anderen Spezies.

Thor amboinensis

Unter den nur wenige Zentimeter großen Garnele tummeln sich ein paar ganz besondere Exoten, wie der „Sexy Shrimp“. Die Thor amboinensis hat eine Art ihr Hinterteil bei Aufregung zu bewegen, das es aus der menschlichen Wahrnehmung heraus aufreizend wirkt. Diese Garnele ist nicht nur die Jennifer Lopez unter den Wirbeltierchen, sondern mit ihren 20mm Größe zu recht eine Zwerggarnele.

Thor amboinensis, (c) by Siglinde Mueller


Die Hohlkreuzgarnele, wie sie mit richtigen Namen heißt, ist rötlich gefärbt und weiß gefleckt. „Sexy Shrimp“ ist ein sehr gefragtes Modell bei den Meeresaquarianern und lebt am liebsten auf Korallen und nesselnden Seeanemonen. Sexy Shrimps sind robuste Tiere und können mit abstrichen auch in Riffaquarien gehalten werden. Es ist bekannt dass Sie durchaus diverse Korallen schädigen können. Eine weitere Bedingung zur Pflege ist das Fehlen räuberischer Fische, die sich weniger vom Hinternwackeln betören lassen, als viel lieber die Shrimps als Beute zu betrachten.

Rhynchocinetidae

Keinesfalls zu verwechseln ist die „Sexy Shrimp“ mit der rot-weiß gestreiften Tanzgarnele, die in ihrem Aufzug jedem Tanzmariechen Konkurrenz machen könnte. Zudem ist die Tanzgarnele fast doppelt so groß. Die Tanzgarnelen gehören der Ordnung der Zehnfußkrebse an und umfasst 12 Arten, die in subtropischen und tropischen Meeren leben.


Auch wenn es für unser Auge kaum so wirken mag, so ist das gestreifte Muster dieser Garnelen tatsächlich deren Tarnung. Dieses Muster löst die Körperform optisch auf und so lebt diese Garnele in großen Gruppen unter Überhängen und in dunklen Spalten. Auch Tanzgarnelen gehören zu den beliebten Garnelen unter Aquarianern. Man sollte aber wissen, dass sie tierische Nahrung bevorzugen, sprich Wirbellose fressen und gerne an verschiedenen Blumentieren knabbern.

Urocaridella

Es gibt aber auch Garnelen, die etwas für ihr Geld tun, statt einem die Korallen vom Kopf zu fressen. Die sogenannten Schwebegarnelen der Gattung Urocaridella bewegen sich freischwimmend und sind äußerst aktive Putzgarnelen. Die filigranen eleganten Tierchen werden auch Glaskebse gennant und führen mit der Größe von 30mm bei ihrer Fortbewegung eine Art Schaukeltanz vor. Man vermutet, dass das der Grund dafür sein könnte, dass sie sich in die Nähe großer Fische wagen und diese den Tanz als freundliches Signal werten. Diese Garnelen kommen ohne den üblichen Schutz einer nesselnden Seeanemone aus und leben weltweit mit über 1000 Arten in den Meeren, im Brackwasser und sogar im Süßwasser.

Urocaridella antonbruunii, Henning Wiese


Die Flohkrebse gehören unter anderem auch dazu. Sie dienen als wichtiges Glied in der Nahrungskette vielen Tieren als Grundlage zum Überleben und säubern das Meer, weil sie wie kleine Geier auch Aas fressen. Einer muss ja den Mist immer am Ende wegmachen. Was viele vielleicht nicht wissen : Schwebegarnelen gehören zur Überordnung der Ranzenkrebse und sind somit sogar mit der gemeinen Assel verwandt und tragen ihre Jungen in einem bauchseitig gelegenen Brutbeutel aus. In Aquarien werden Schwebegarnelen besonders wegen ihrer niedlichen Fortbewegung gerne als Pärchen gehalten und es bringt Spaß, ihnen zuzuschauen. Für das Aquarium ist vor allem die Bruun’s Partnergarnele relevant. Aus dem einfachen Grund, weil sie als einzige regelmäßig von den Philippinen importiert wird.

Ancylomenes, Ancylocaris und Periclimenes

Die Garnelen der Gattung Ancylomenes , Ancylocaris und Periclimenes zeichnen sich durch ihre Artenvielfalt aus. Erst im Jahr 2010 wurden 14 Garnelen aus der Gattung Periclimenes in die neue Gattung der Unterfamilie Pontoniinae nämlich zu Ancylomenes und Ancylocaris umbenannt. (Link: https://research.nhm.org/pdfs/31325/31325.pdf)

Besonders erwähnenswert sind für die Meerwasser-Aquaristik vor allem

Ancylomenes holthuisi, Ancylomenes sarasvati, Ancylocaris brevicarpalis , A. longicarpus, Periclimenes pedersoni, P. tenuipes, P. brevicarpalis, und auch Periclimenes yucatanicus.

Ancylocaris brevicarpalis (Meerwasser-Lexikon)

Ancylomenes holthuisi, (c) Dietmar Schauer

Ancylomenes sarasvati, Henning Wiese

Periclimenes pedersoni, Sabine Mülder

Periclimenes yucatanicus

Sie sind eher seltener im Fachhandel erhältlich, sind sie aber besonders interessant aufgrund ihrer Lebensweise, anhand derer man gute Beobachtungen machen kann. Sie sind nämlich berüchtigt für ihre Putzerfähigkeiten und leben sich vom Nahrungsüberschuss ernährend auf Seeanemonen und Steinkorallen. Das sie ihren Wirten damit in keiner Weise schaden, ist es für beide eine Win-Win-Gemeinschaft.

Teilweise ist es nahezu erstaunlich wie sie die anderen Tiere von Parasiten befreien. Man kann sie gut in Gruppen, aber auch einzeln halten. Zu englisch Caribbean Anemone Shrimp beschreibt der Name ziemlich genau eine dieser Vorlieben dieser Shrimps. Gerne vergesellschaftet man sie deshalb zum Beispiel mit Doktorfischen, da sie durch ihre Pflegedienste ohne Rezept eine absolute Bereicherung für jedes Riffaquarium sind. Diese Gattung umfasst um die 100 Spezies und nicht alle sind für die Aquarienhaltung geeignet.

Imperator Gartnele - Zenopontonia rex, Henning Wiese

Die Zenopontonia rex, Imperator Garnele (Synonym Periclimenes imperator) kann man mit verschiedenen Wirten vergesellschaften wie zum Beispiel Seegurken, Fangschreckenkrebse, Nacktschnecken und sogar Seesterne. Gerne paarweise lebend, passen sie sich farblich ganz erstaunlich an den jeweiligen Wirt an. Man sollte sie aber mit ihren jeweiligen Wirten importieren, da eine Umkehrung dieser Adaption an ein bestimmtes Wirtstier problematisch sein könnte. Achtung: sie vertragen sich nicht mit Clownfischen!

Gattung Stenopus:

Eigentlich einerseits wegen ihrer Größe für kleinere Aquarien nicht sehr geeignet und doch recht auf Krawall gebürstet, ist zumindest die in der Aquaristik bekannte Art Stenopus hispidus.

Sehr imposant auch Gebänderte Scherengarnele genannt, fällt sie durch ihre großen Scheren und die rot-weiße Färbung sofort ins Auge.

Stenopus hispidus (Quelle Meerwasser-Lexikon)


Sie war eine der ersten Krebstiere, die für die Meeresaquaristik nach Europa importiert wurde. Sie sind für Gesellschaftsbecken geeignet, allerdings sollten sie nur mit kleineren und ruhigen Fischen vergesellschaftet werden. Außerdem ist hier keine Gruppenhaltung empfohlen. Diese Tiere fühlen sich als Paar am wohlsten und die kleineren Arten gehen sogar eine enge Paarbindung ein. In der Regel werden sie oft auch bereits als Paar importiert und können auch so erworben werden. Die Weibchen sind immer größer und erreicht oft die doppelte Größe des Männchens. Wichtig zu wissen ist, dass sich die Tiere oft erst in der Dämmerung außerhalb ihres Verstecks blicken lassen. Sollte man sie pflegen wollen, rät sich der Verzicht von anderen Garnelen an. Diese werden sonst sehr leicht eine Beute von Stenopus hispidus!

Aus der selben Gattung gibt es aber noch kleinere Alternativen.

Vor allem die Stenopus cyanoscelsis, S. scutellatus, S. zanzibaricus und die S. tenuirostris sind nennenswert, da diese Arten dieser speziellen Gattung nur wenige Zentimeter Körpergröße erreichen und bestens als Besatz für kleinere Riffaquarien sind. Die letztgenannte ist die kleinste ihrer Art und viele halten sie aufgrund ihrer leuchtend blauen Färbung für die hübscheste ihrer Art. Der natürliche Lebensraum befindet sich in allen tropischen und subtropischen Meeren. Sie säubern gerne Fische von Parasiten und abgestorbener Haut und verbringen ihren Feierabend paarweise in Höhlen oder unter Vorsprüngen.

Stenopus zanzibaricus, Klaus Schatz


Stenopus tenuirostris, Henning Wiese

Stenopus cyanoscelis, Henning Wiese

Bemerkenswert ist, dass sie zunächst mit ihren langen weißen Antennen Kontakt zum jeweilig auserkorenen Fisch aufnehmen, bevor sie ihre Arbeit beginnen, weil der Fisch durch Stillhalten sein Einverständnis signalisiert.


Gnathophyllum

Wenn der Name Hummelgarnele oder Gnathophyllum ein Begriff ist, dann deshalb, weil diese gelegentlich auch erhältlich ist. Die Importe der Harlekinggarnelen, die zu dieser Gattung gehören, sind sehr begrenzt und der Handel damit selten. Die Hummelgarnele ist besonders schön zu beobachten, weil sie ständig den Boden nach Nahrung absucht und unablässig im Gange ist.

Gnathophyllum americanum, Meerwasser-lexikon, (c) Dietmar Schauer


Gestreift und mit einem recht gedrungenen Körper, machen diese Tierchen dem namensgebenden Insekt alle Ehre. Zudem ist die Hummelgarnele ein sehr gemütliches Tier. Da diese Tiere kaum größer als 20mm werden, ist die Haltung nur in kleinen Aquarien sinnvoll, das man sie sonst schnell aus den Augen verliert. Zumal für die Garnelen in größeren Becken die Gefahr besteht, dass sie von größeren Fischen als Mahlzeit dienen. Davon einmal abgesehen, kann man sie sehr schön paarweise halten. Bei der Gesellschaft im Aquarium sollte man ein paar wichtige Punkte beachten. Diese Art der Harlekinggarnelen frisst zwar keine Seesterne, aber deren Saugfüsschen. Auch Seeigel, oder besser deren Füsse sind vor ihnen nicht sicher. Auch die Seegurke müsste mit intensiver Fusspflege rechnen. Der Fussfetischist unter den Shrimps reagiert aber zum Glück auf Ersatzfutter und ist in dieser Hinsicht wirklich unkompliziert. Im Gegensatz zur echten Harlekinggarnele, die verhungern würde. Als Ersatzfutter wird Artemia bevorzugt.

Man könnte jetzt noch eine Vielzahl von Garnelen zur Sprache bringen, denn selbstverständlich sind hier nur wenige der vielseitigen Garnelen genannt. Doch dieses würde keinem einzigen Shrimp am Ende gerecht werden und aus diesem Grund sind hier vor allem die exotischen, beliebten sowie einfach zu haltenden genannt.

Diese Tierchen haben einfach kein Schattendasein neben farbenprächtigen Korallen und Fischen verdient, sondern vielmehr eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Denn sie danken es einem. Spätestens in dem Moment, wenn man die imaginäre Sprechblase über dem SexyShrimp beim Po wackeln entdeckt oder den Aufmarsch der Schwebegarnelen, wenn Testosteron gefragt ist - dann kann man sich sicher sein, dass man mit diesen Tieren eine Menge Spaß haben kann und sie die beste Pflege erwarten dürfen. Garnelen sind mehr als nur eine Delikatesse. Sie sind Tiere mit ganz eigenem Humor und mit gewichtiger Aufgabe in ihrem jeweiligen Ökosystem. Und sie sind ein Sinnbild dafür, dass ein Miteinander einfacher und ökonomischer ist als Konkurrenzverhalten untereinander. Das hätte man von so kleinen Tierchen als letztes erwartet. Umso überraschender und wir dürfen gespannt sein, was sie noch so parat haben.

Verena Wilms, Geesthacht




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robertbaur

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