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So züchten wir Berghia verrucicornis

Über die Zucht der Glasrosenfressenden Schnecke, Berghia verrucicornis, von Dipl. Biologe Holger Kraus & Dr. Patrick Schubert [Archivartikel, 2004]

Nachdem wir schon wiederholt von Problemen bei der Zucht der glasrosenfressenden Schnecke Berghia verrucicornis gehört haben, haben wir uns entschlossen an dieser Stelle einen etwas ausführlicheren Bericht zur Zucht und Pflege dieser Tiere zu bringen.

Nachdem wir Ende letzten Jahres auf der Fisch&Reptil 2003 in Sindelfingen das große Glück hatten von Herrn Knop bzw. Antony Calfo zwei dieser Schnecken zu erhalten, ging es sofort an die Zucht der Tiere.

Zur Zucht sollten die Tiere am besten in einem übersichtlichen Becken (5 – 10 ltr.) ohne Dekoration bei 22 – 26 °C untergebracht werden. Als Futter benötigen die Tiere eine mittlere Glasrose pro Tag, die am Anfang zur Eingewöhnung ruhig etwas „angematscht“ sein sollte. Ein regelmäßiger Wasserwechsel sollte selbstverständlich sein.

Die Schnecken, welche mit ca. 4 – 4,5 cm ausgewachsen sind, erreichen mit knapp 2 cm die Geschlechtsreife. Zur Paarung winden sich die Tiere aneinander empor und legen dabei die hinter der Kopföffnung befindlichen Geschlechtsöffnungen aneinander. Da es sich bei den Tieren um Zwitter handelt, muss man sich über die Paarbildung keine Gedanken machen.

Wenn die Tiere an einer Scheibe sitzen, kann man ihnen die nahende Eiablage einfach ansehen. Die heranreifenden, weißlich schimmernden, Gelege wandern vom Schwanz bis zum Kopf, wo sie durch die Geschlechtsöffnung in Spiralen an die Scheibe oder die Wasseroberfläche abgelegt werden.

Die Gelege werden nun vorsichtig entfernt und in einem Glas mit ca. 100 – 200 ml sauberen Aquarienwasser aufbewahrt. Als vorteilhaft hat sich eine geringfügige Belüftung herausgestellt. Das Wasser sollte dabei täglich gewechselt werden. Nach ca. 7 Tagen (die Entwicklungsgeschwindigkeit ist von der Wassertemperatur abhängig) stehen mehrere Handgriffe an:

Es sollte die Belüftung ausgestellt werden, damit die nun schlüpfenden Schneckenlarven nicht mit ihren Wimpern mit Luft in Berührung kommen.
Oft ist es von Vorteil nun das Gelege mithilfe einer Pipette zu öffnen und den Larven somit den Schlupf zu erleichtern.

Geben sie 5 – 10 möglichst winzige Glasrosen in das Gefäß. Die Größe der Glasrosen ist mit entscheidend für den Erfolg. Die Anwesenheit der kleinen Aiptasien ist nicht nur als Futter für die kleinen Schnecken von Bedeutung, sondern die Larven wandeln sich überhaupt erst in Anwesenheit von Glasrosen in kleine Schnecken um und stoßen dabei ihr Gehäuse ab.



Wichtig ist es nun weiterhin Wasser zu wechseln, wobei Sie das Wasser vorsichtig absaugen sollten, um keine Larven zu erwischen.

Die winzigen Schnecken sammeln sich dann nach ein paar Tagen in Mengen um die kleinen Glasrosen, da Berghias die „Beute“ am liebsten in der Gruppe überwältigen.

Sobald Sie die ersten Schnecken mit dem bloßen Auge erkennen können, sollten Sie diese in ein größeres Gefäß setzen und können dementsprechend auch etwas größere Glasrosen füttern. Nach ca. 8 Wochen erreichen die ersten Jungschnecken die Geschlechtsreife.
Hier noch einige wichtige Hinweise:



Die ersten Gelege der noch jungen Schnecken sind noch nicht sehr ergiebig und damit auch die Ausbeute.
Auch später variiert die Qualität der Gelege. Deshalb sollten Sie immer nur ein oder zwei Gelege in einem Glas aufbewahren und dafür mehrere Ansätze versuchen.
Bevor Sie die Schnecken in das Hauptbecken entlassen, geben Sie am besten einen mit Glasrosen bewachsenen Stein zu den Tieren. Wenn diese auf dem Stein sitzen und sich an den Glasrosen zu schaffen machen, können Sie die Tiere mit Stein vorsichtig ins Aquarium umsiedeln.
Um einzelne Dekostücke oder besonders befallene Korallenstöcke von Glasrosen zu befreien, hat es sich bewährt diese in einem kleinen getrennten Becken von den Schnecken säubern zu lassen.

So züchten wir Berghia verrucicornis
Holger Kraus & Dr. Patrick Schubert

Nach längerer Zeit mit der Zucht dieser Schnecken, haben wir einige Erfahrungen gesammelt, die wir an dieser Stelle mal zusammenfassen wollen.

• Mittlerweile geben wir je 3 -5 Gelege pro Aufzuchtgefäß (70 – 100 ml Wasser).
• Wir belüften die Gefäße nicht und wechseln max. aller 2 Tage 50 % Wasser.
• Statt winziger Glasrosen funktionieren auch Gewebeteile größerer Glasrosen (Vorsicht Wasserbelastung)
• Wenn die ersten Schnecken mit dem Schlupf beginnen, erkennt man oft die leeren Larvenhäuser an der Wasseroberfläche schwimmen.
• Wenn einige Schnecken geschlüpft sind (Lupe!), sollten die restlichen Gelege bald entfernt werden.
• Verwenden Sie für die Aufzuchtgefäße mit den Gelegen niemals Wasser, das schon mal mit Berghias in Kontakt kam! Das bedeutet, dass Sie auch nicht das Wechselwasser Ihrer Berghiazuchttiere in das Aquarium zurückgeben dürfen, aus dem Sie das Wasser für die Gelege entnehmen.
• Sollen sich die Tiere im Aquarium vermehren, hat sich der Einsatz von Aktivkohle bewährt.

ACHTUNG!!!
Nacktschnecken sind in vielerlei Hinsicht recht anspruchslos, doch sind sie einigen Chemikalien gegenüber SEHR empfindlich. Winzige Rückstände von z.B. Spülmittel im Wasser können Ihre Schnecken innerhalb von kurzer Zeit umbringen. Deshalb verwenden Sie keine neuen Aquarien für Ihre Zuchttiere – es befinden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Spülmittelrückstände vom Verkleben auf der Silikonnaht.


Gruß
Holger Kraus & Dr. Patrick Schubert


Patrick Schubert Kontakt: Email

Zur Homepage: hier gibt es Informationen.



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Team Korallenriff.de

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