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Die natürliche Nahrung mariner Fische & Fischfutter im Aquarium

Ich hoffe dieses Kapitel hilft zu verstehen, welche Bedürfnisse und Anforderungen in Sachen Ernährung unsere Fische an uns Meerwasser -Aquarianer stellen! Heinz Mahler ist engagierter Aquarianer und betreibt bereits seit 22 Jahren die Meeresaquaristik

Es wird so viel über die Wasserqualität und die Anforderungen betreffs der Einrichtung und der technischen Ausstattung von Meerwasser Aquarien geschrieben, dabei wird aber meist einer der wichtigsten Faktoren für eine gesunde Fisch Haltung schlicht vergessen, nämlich die richtige und ausgewogene Ernährung.

Die Gesundheit der von uns in Aquarien und damit in „Gefangenschaft“ gehaltenen, meist prachtvollen und farbenfrohen Korallenfische, ist in erster Linie abhängig von der von uns zur Verfügung gestellten Umgebung und Ernährung. Ein gesunder und kaum oder wenig gestresster Fisch, ist in der Lage sich selbst von kleineren Blessuren und bakteriellen Infektionen oder anderen Erkrankungen zu heilen. Er ist mehr oder weniger immunisiert durch das auf seiner Haut befindliche Sekret (Schleim), dies wirkt wie eine Barriere gegen Krankheitserreger und Bakterien.

Ein Hauptaugenmerk sollten wir daher auf die Ausstattung und die Einrichtung, will sagen das Ambiente, eines Aquariums richten. Fühlt sich ein Fisch in der Umgebung die wir ihm im Aquarium bieten können wohl und ist diese stressfrei, wird ein Fisch nur äußerst selten erkranken. Eine wichtige Rolle für die Gesundheit unserer Fische spielt nicht zuletzt also die Einrichtung und Größe des Aquariums, die Wasserqualität sowie die Wasser Parameter. Es ist viel geschrieben worden über die richtige Umgebung und die Einrichtung von Meerwasser Aquarien aber nur sehr wenig zum Thema richtige Ernährung von Korallenfischen im Aquarium. Ein Grund für diese „Wissenslücke“ ist die Tatsache, dass es so gut wie keine, oder nur sehr wenige, wissenschaftliche Studien zu diesem Thema gibt.

Nun, lassen Sie uns das Thema gesunde Ernährung von Korallenfischen im Meerwasser Aquarium etwas näher beleuchten und hinterfragen. Ich finde jeder Meerwasser-Aquarianer sollte dieses Thema als eine Herausforderung annehmen. Lassen sie uns herausfinden welche Art von Ernährung die verschiedenen Fisch Arten zur Gesunderhaltung benötigen. Welche Art Fischfutter, Nahrungsergänzungsmittel und Futterzusätze sollten wir sinnvoller weise verwende.

Der größte Teil dessen was wir bisher über gesunde Fischernährung wissen stammt von wissenschaftlichen Studien über die Ernährung von Fischen in großen Zuchtbetrieben (Fischfarmen). Diese Informationen sind eher dürftig zu nennen, weil wir als Laien nur schwer an diese Informationen heran kommen können. Helfen uns diese Informationen, die sich meist um das Thema Aufzucht von Lachs und Wolfsbarsch drehe, wirklich weiter? Hier geht es mehr oder weniger um schnelle und effektive Vermarktung dieser Fische als Nahrungsmittel für uns Menschen, eine Natur nahe Ernährung ist da nicht angebracht. Dem natürlichen Fressverhalten der Tiere und deren Bedürfnisse wird dabei keine oder kaum Beachtung geschenkt. Gesund ernährt werden sie schon, aber auch Natur nah und den Bedürfnissen angepasst? Den Fischfarmern geht es letztendlich um das Geld das sich damit verdienen lässt. Gewicht = Verdienst, das ist deren Hauptaugenmerk und nicht eine gesunde Ernährung. Zuchtfische stammen zwar immer von einst gesunden Meerestieren ab, sind aber im laufe der Zucht derartig genetisch verändert, dass sie eben genau die Nahrung aufnehmen können die ein möglichst schnelles Muskelwachstum erzeugt und damit schnellen Umsatz ermöglicht. Mit gesunder Ernährung hat das so gut wie nichts mehr zu tun.

Ostracion cubicus - Gelber Kofferfisch

 

Nährstoffe mariner Fische

Beleuchten wir doch einmal den Punkt Nährstoff etwas genauer. Was ist eigentlich ein Nährstoff? Ist ein Nährstoff eine Energiequelle aus der man schöpfen kann? Oder ist es nur ein Stoff der benötigt wird um letztlich Energie im Körper erzeugen zu können? Was sind eigentlich die essentiellen Nährstoffe mariner Fische? Nun, zumindest die sind schnell aufgezählt. Da sind zunächst Wasser und Sauerstoff zu nennen. Weiter Proteine und Kohlenhydrate sowie Fette, Vitamine und zu letzt die Spurenelemente. Jeder Fisch, eigentlich jedes Lebewesen, erzeugt aus einigen oder allen zuvor genannten Nährstoffen Energie. Die normale Fischnahrung enthält aber nur einige wenige dieser essentiellen Nährstoffe. Fische im Meer kommen auf sehr unterschiedliche Weise an diese wichtigen Nährstoffe. Das ist von Art zu Art und von Herkunft zu Herkunft unterschiedlich. Nun, wie wichtig sind die einzelnen Nährstoff Arten und wie nehmen die Fische sie auf?

Amblyeleotris aurora - Partner Grundel

 

Proteine mariner Fischnahrung

Schauen wir sie uns im Einzelnen einmal an. Die Proteine, hier ist zunächst der wichtigste Baustein der Proteine zu nennen, die Aminosäuren. Bisher sind uns 23 unterschiedliche Aminosäuren bekannt. Man hat herausgefunden das etwa 10 davon von unseren marinen Fischen essentiell benötigt werden. Untersuchungen der Aminosäuren bei Meeres- und Süßwasserfischen erbrachten weder bei den freien Aminosäuren noch im Protein-Hydrolysat qualitative Unterschiede. Es konnten aber signifikante quantitative Unterschiede nachgewiesen werden. Auffällig ist vor allem der wesentlich höhere Anteil der aromatischen Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin in marinen Lebewesen.

Ein Fisch ist selbst nicht in der Lage alle benötigten essentiellen Aminosäuren zu erzeugen und benötigt somit eine andere Proteinquellen als Nahrung. Abhängig von der Art, findet ein Fisch die benötigten Proteine im Fleisch anderer Fische oder mariner Lebewesen (Garnelen, Krebsen usw.), in Algen, Tang und Spirulina sowie Fischlarven und Eiern. Abhängig in welcher Form marine Tiere ihre Proteine aufnehmen, kann man sie in drei Kategorien einteilen. Gehört ein marines Lebewesen zu denen, die sich ausschließlich von anderer fleischlicher Nahrung ernähren, zählt man es zu den Carnivoren, den so genannten Fleischfressern. Ein marines Lebewesen welches sich ausschließlich von Algen, Tang usw. ernährt, zählt man zu den Herbivoren oder Pflanzenfressern. Zu den Omnivoren oder Allesfresser zählt man Tiere die sich sowohl von Fleisch als auch von Pflanzen ernähren. Es gibt eine weitere Art, die Destruenten oder Detriusfresser auf die ich in einem anderen Kapitel näher eingehen werde und sie hier zunächst ausklammern möchte. Nun, ohne das grundlegende Wissen zu welcher Art ein Fisch zu zählen ist, kann ein Aquarianer auch nicht wissen was er zu füttern hat. Es ist also zunächst ganz wesentlich zu wissen in welche der drei Kategorien, Carnivore, Herbivore oder Omnivore ein Fisch gehört, um ihm geeignetes Futter anbieten zu können.

Centropyge potteri - Potters Zwergkaiserfisch



Kohlenhydrate mariner Fischnahrung

Jedes Futter welches wir unseren Tieren anbieten, sollte ebenfalls die richtige Art und ausgewogene Menge an Kohlenhydraten aufweisen. Womit wir beim zweiten wesentlichen Nährstoff angekommen sind. Kohlenhydrate sind zwar sehr komplex aufgebaute chemische Bausteine die man aber letztlich auf ein simples Wort herunter brechen kann, ZUCKER! Ein simples Wort „Zucker“ ? Konnten doch bisher alleine 6 verschiedene Zucker in marinen Lebewesen identifiziert werden, und zwar 3 Hexosen: Galactose, Glucose und Mannose, und 3 Pentosen: Arabinose, Xylose und Ribose. So simpel wie es sich anhört ist es dann meist eben doch nicht. Bleiben wir aber der Einfachheit halber bei Zucker oder auch Kohlenhydrate. Diese sind allerdings nur ein sehr kleiner Bestandteil der Nahrung unserer carnivoren Aquariumfische. Da Fische nicht in der Lage sind selbst Kohlenhydrate/Zucker zu erzeugen sind sie darauf angewiesen sie mit Ihrer Nahrung aufzunehmen. Bleibt die Frage wie viel Kohlenhydrate benötigt ein Meerwasserfisch um gesund und munter zu bleiben und wie nimmt er die richtige Menge auf? Zu welcher Art gehört ein mariner Fisch der Kohlenhydrate benötigt und mit seiner täglichen Nahrung im Meer aufnimmt? Nun, diese Frage ist schnell beantwortet, nahezu jeder Fisch frisst Algen. Ob nun Carnivor oder Herbivore, alle fressen sie Algen. In Algen entsteht durch die Verstoffwechselung Zucker und der wird dann von den Tieren aufgenommen. Auch Fische die fast ausschließlich von anderen Fischen leben nehmen mit diesen Futterfischen wiederum den Kohlehydratanteil in deren Fleisch oder Mageninhalt auf. In nahezu jedem marinen Lebewesen sind Kohlenhydrate zu finden, auch wenn deren Anteil oft recht gering ist und so haben wir die Ernährung unserer Aquarium Fische danach auszurichten. Füttern wir also Meeresalgen wie Nori, Wakame, Spirulina usw. geben wir unseren Tieren die Möglichkeit den natürlichen Anteil an Kohlenhydraten aufzunehmen. Füttert man z.B. Doktorfische, die sich im Meer fast ausschließlich von Tang und Algen ernähren, überwiegend mit fleischlicher Kost ,dass sie auch sehr schnell als Ersatznahrung akzeptieren, wird Ihnen kein sehr langes Leben im Aquarium beschieden sein da ihnen nicht die benötigte Menge an Kohlenhydrate zugeführt wird die sie als „Viel Schwimmer“ dringend benötigen. In Fleisch sind nun einmal deutlich weniger Kohlenhydrate als in Algen. Carnivore Fische wiederum benötigen sehr wenig Kohlenhydrate. Eine für sie ausreichende Menge an Kohlenhydrate findet man z.B. in Muschelfleisch, das für carnivore Fische ideal als Futter geeignet ist.

Sphaeramia nematoptera - Pyama - Kardinalbarsch


Fette, sind die wichtig ?

Kommen wir zum dritten Nährstoff, den Fetten. Etwas genauer ist die Bezeichnung Lipide oder auch fettähnliche Stoffe (z.B. Blutfette etc.). Nun, wie wir ja aus der menschlichen Nahrung wissen, gibt es verschiedene Arten von Fett. Bei den Fetten mariner Lebewesen handelt es sich fast ausschließlich um ungesättigte Fettsäuren und Omega3 Fette, deshalb ist Fisch, insbesondere mariner Fisch, auch so gesund für uns Menschen. Eine Frage am Rande, halten sie einen „dicken Fisch“ auch für einen gesunden Fisch? Warum sind eigentlich so viel Aquarianer richtig gehend stolz darauf dass ihre Fische dick und rund sind? Derartige Aussagen kann man immer wieder in allen möglichen Foren rund um den Globus lesen. Das ist schlicht Falsch. Dicke Fische sind durchaus nicht gesund, oder sind etwa dicke Menschen gesund? Die meisten Leiden an Bluthochdruck, Herz- Kreislauf Erkrankungen , Nieren- oder Augenleiden. Ich möchte ja nicht behaupten dass sich „dicke“ Menschen (nennen wir sie einmal „pummelig“, klingt irgendwie freundlicher), ich gehöre im Übrigen selbst dazu, nicht in Ihrer „Haut“ wohl fühlen. Aber sind sie auch immer gesund? Nun, bei „dicken Fischen“ ist das nicht viel anders. Auch sie können unter all den genannten Erkrankungen leiden, nur können wir leider unsere Fische nicht „abtasten“ und fragen ob ihnen eventuelle die Leber schmerzt. Tun wir uns und unseren Tieren einen Gefallen und achten darauf unsere Fische in bester Kondition zu halten und füttern nicht übermäßig und vor allem nicht falsch.

Pterosynchiropus splendidus - Mandarinfisch Leierfisch


Auch Fische brauchen Vitamine

Kommen wir zu den Vitaminen und damit zum vierten Nährstoffbaustein. Vitamine sind, wissenschaftlich betrachtet, keine chemisch einheitliche Stoffgruppe sondern Organische Verbindungen die biologische Vorgänge im tierischen (und natürlich auch im menschlichen) Organismus regulieren. Vitamine zählt man zu den nicht Energieliefernden Nährstoffen wie auch die Mineralstoffe und Spurenelemente. Vitamine helfen dabei aus Proteinen, Fetten und Kohlehydraten, dem Körper verwertbare Energie zur Verfügung zu stellen. Eine bestimmte Gruppe von Vitaminen sind essentiell wichtig für Meeresfische, einige davon sind recht stabil, andere wieder eher nicht. Einige Vitamine werden dem Körper als so genannte Provitamine (einer Vorstufe der Vitamine) zugeführt, die erst im Körper in die entsprechende Wirkform umgewandelt werden. Leider sind Vitamine sehr empfindlich gegen Erwärmung oder Beeinflussung durch bestimmte chemische Vorgänge und Prozesse, die bei der Erzeugung von Fischfutter genutzt werden. Durch diese Vorgehensweise werden die meisten Vitamine leider zerstört bzw. denaturiert. Da Fische selbst nicht in der Lage sind, die Mehrzahl dieser Vitamine selbst zu produzieren, müssen sie dem Futter auf künstlichem Weg wieder zugeführt werden, was auch ohne große Probleme möglich ist. Es gibt eine hinreichende Anzahl von Produkten im Zoofachhandel zu kaufen die man nutzen kann um das Futter mit Vitaminen und Spurenelementen anzureichern.

Ist eine Überversorgung mit Vitaminen möglich?

Nun, diese Frage muss man mit - „theoretisch ja“ - beantworten. Es gibt zwei Gruppen von Vitaminen. Zum einen die fettlöslichen Vitamine, dazu gehören die Vitamine A (Retinol), D (Calciferol) sowie K1&2 (Phyllochinon, Menachinon/Farnochinon) und die wasserlöslichen Vitamine B1-12 sowie C. Da die meisten Vitaminpräparate für marine Fische die Vitamine B12 (Cobalamin) sowie C (Ascorbinsäure), also wasserlösliche Vitamine beinhalten, diese aber vom Organismus der Fische über die Nieren ausgeschieden werden können, sollte es auch längerfristig zu keiner Vitaminüberversorgung, auch Hypervitaminose genannt, kommen. Finden sie aber auf dem Beipackzettel eines der fettlöslichen Vitamine (siehe oben) würde ich sehr vorsichtig dosieren da diese unter anderem in der Fischleber angereichert werden können und es langfristig zu Schädigungen führen KANN.

Cryptocentrus cinctus - Zitronen Wächergrundel und Amphiprion clarkii - Clarks-Anemonenfisch

Die wichtigen Spurenelemente

Spurenelemente sind uns bisher ca. 117 bekannt, darunter eine Gruppe von 75 die man auch „natürliche Spurenelemente“ nennt. Die Ozeane und Meere unserer Welt beinhalten ALLE 75 dieser „natürliche Spurenelemente“. Meeresbiologen haben herausgefunden dass wiederum nur ca. 12-13 von den Fischen zum Überleben benötigt werden. Man nennt diese auch „essentielle Spurenelemente“. Diese essentiellen Elemente wirken zum einen wie Katalysatoren für bestimmte chemische Prozesse die im Fischkörper ablaufen, zum anderen dienen sie zur Aufrechterhaltung bestimmter überlebenswichtiger biochemischer Funktionen im Körper. Einige helfen dabei Fette und Kohlenhydrate im Körpergewebe einzulagern, andere wieder können diese eingelagerten „Energien“ dem Körper bei Bedarf wieder zur Verfügung stellen. Wie schon gesagt, 12-13 sind als überlebenswichtig bekannt, es sind aber sicher weitaus mehr vorhanden nur ist deren Funktion im Fischkörper noch weitgehend unbekannt bzw. unerforscht.

Spurenelemente werden nicht vom Fischkörper selbst erzeugt sondern sind z.B. Bestandteil des sie umgebenden Wassers. Andere wieder sind Teil der aufgenommenen Nahrung. Auch durch die Haut des Fisches werden bestimmte Spurenelemente aus dem umgebenden Wasser in den Körper aufgenommen. Die Kiemen des Fisches sind ebenfalls in der Lage Spurenelemente zu filtern bzw. aufzunehmen.

In unseren Aquarien gibt es noch diverse andere „Nutzer“ dieser Spurenelemente. So wird leider ein großer Teil davon durch unsere Abschäumer in Form von Eiweiß ausgefiltert. Dann sind da noch die vielen Invertebraten zu nennen, die ebenfalls all diese Spurenelemente zum überleben benötigen. Einen weiteren großen Anteil nehmen die Lebewesen in den „lebenden Steinen“ für sich in Anspruch. Kohlefilterung und Ozon tun ein Übriges um den Anteil an Spurenelementen im Aquarium relativ schnell zu verringern. Somit wird deutlich, dass es extrem wichtig ist diesen entstehenden bzw. entstandenen Mangel durch regelmäßige Zugabe dieser Spurenelemente in das Aquariumwasser auszugleichen. Ein regelmäßiger, wöchentlicher Wasserwechsel von 5-10% hilft hier zwar ein wenig den Mangel auszugleichen, in großen Aquarien allerdings reicht diese Maßnahme definitiv nicht aus. Hier muss zusätzlich dosiert werden oder aber man erhöht die Quantität des Wasserwechsels auf ca. 15% - 20% in der Woche und verwendet ein Salz, welches die erforderlich Anzahl an Spurenelementen aufweist.

Betrachten wir zu guter letzt das wichtigste Element für jeden Fisch, das Wasser in dem er schwimmt sowie den Sauerstoff den es beinhalten muss. Sehr viel gibt es dazu nicht zu sagen außer das ein regelmäßiger Wasserwechsel mit sehr gutem Salz wichtig ist, wie zuvor ja schon festgestellt wurde. Für eine ausreichende Sättigung mit Sauerstoff sollte eine starke Oberflächenbewegung des Wassers sorgen, die man recht leicht mittels kräftiger Aquariumpumpen erzeugen kann.

Amblyeleotris aurora - Partner Grundel (oben) - Trimma cana (unten)


Schlussfolgerung Nährstoffe

Schlussfolgernd kann gesagt werden, Proteine, Kohlenhydrate und Fette sind Energielieferanten der Fische. Vitamine, Spurenelemente, Wasser und Sauerstoff sind die Elemente die eine Verwertung der zuvor genannte erst ermöglichen. Wir als Aquarianer sind letztlich dafür verantwortlich das jede Fischart die von Ihr benötigte Menge dieser Nährstoffe, in einem ausgewogenen Verhältnis, der Art angepasst sowie auf richtige Art und weise angeboten, zur Verfügung gestellt bekommen. Wir sollten dem Wasser regelmäßig, mindestens aber zwei- bis dreimal im Monat, Spurenelemente zu dosieren sodass es zu keinen Mangelerscheinungen kommen kann. In welcher Menge? Nun, ich würde sagen eher weniger als die von den Herstellern gemachte Mengenangabe. Etwa ¼ bis 1/3 der angegebenen Menge der Hersteller sollte ausreichend sein. Da eine Messung dieser Elemente nur sehr schwer möglich bzw. sehr aufwendig ist, besteht sonst die Gefahr der Überdosierung. Auf Wasser und Sauerstoff möchte ich im Weiteren nicht mehr eingehen, das wird an anderer Stelle ausführlicher beschrieben und gehört auch eher zu dem Kapitel Einrichtung und Technik eines Meerwasser Aquariums.

Hinweisen möchte ich noch auf einen Punkt. In den zuvor gemachten Ausführungen ist das Wörtchen „essentiell“, im Zusammenhang mit den Spurenelementen, wiederholt zu finden. Bitte bedenken sie dass man sie nur deshalb als „essentiell“ wichtig bezeichnet weil Wissenschaftler das bisher herausfinden konnten. Das heißt aber nicht, dass alle anderen Spurenelemente nicht auch essentiell wichtig wären. Es bedeutet nur, dass man bisher keine Abhängigkeiten herausfinden konnte, essentiell wichtig könnten sie trotzdem sein. Das gilt sowohl für die Aminosäuren, wie auch für die Vitamine und Spurenelemente. Ich denke hier wurden längst noch nicht alle Abhängigkeiten entdeckt.

Die zuvor genannten Nährstoffe (Proteine, Kohlenhydrate, Fette, und Vitamine) entstammen verschiedenen Quellen. Es ist an uns, den Fischen die richtige Art Futter, in der richtigen Zusammensetzung anzubieten. So werden zum Beispiel Proteine aus Fleisch von Doktorfischen als Herbivore nur wenig bis gar nicht verwertet, die aus Tang und Algen dagegen sehr gut. Zackenbarsche können als Carnivoren dagegen die Proteine aus Tang und Algen so gut wie nicht verwerten. Sie erinnern sich an die Ausführungen die ich zuvor gemacht habe? Meerwasser Fische sind in drei Gruppen aufgeteilt. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe ist davon abhängig mit welcher Art Nahrung sie die benötigten Proteine aufnehmen. Wir als Aquarianer sind gehalten, die von uns gehaltenen Fische der richtigen Gruppe zu zuordnen. Wir entscheiden damit letztlich ob sie als Fleischfresser (Carnivore), Pflanzenfresser (Herbivore) oder Allesfresser (Omnivore) ernährt werden. Auf die Detriusfresser gehe ich in dem Kapitel - Nahrungsketten der Meeresbewohner - näher ein.

Amblyeleotris aurora - Partner Grundel und Salarias fasciatus

 

Fütterungszeiten

Abgesehen von echten Raubfischen wie Feuerfischen, Zackenbarschen sowie vergleichbaren, sind unsere Fische mehr oder weniger den ganzen Tag mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Die meisten unserer Aquarienfische sind mehr oder weniger den ganzen Tag damit beschäftigt Algen abzugrasen oder mal hier und mal dort eine Mysis oder ein Krebschen zu knabbern. So gehört der Goldringborstenzahn- oder auch Kohle- Doktorfisch zu den „Graser“. Er ist den ganzen Tag im Riff unterwegs und knabbert mal hier und mal da. Diese Gewohnheit sollte man auch bei seiner Haltung im Aquarium berücksichtigen und mehrmals am Tag kleine Portionen füttern. Das ganze hat auch einen physischen Hintergrund. Der Verdauungstrakt des Fisches hat sich an die über den ganzen Tag verteilte Aufnahme von immer nur wenig Nahrung eingestellt. Man muss sich das etwa so Vorstellen wie bei einem Menschen dem man den Magen verkleinert hat. Dieser Mensch ist nicht mehr in der Lage größere Nahrungsmengen auf einmal aufzunehmen, er ist daher gezwungen öfter als gewohnt zu essen. Nicht anders geht es diesem kleinen Fisch. Sein Magen ist nicht in der Lage zwei bis dreimal am Tag eine größere Menge Nahrung aufzunehmen, er MUß dies über den Tag verteilt tun da er andernfalls verhungern würde. Das ist auch der Grund warum man ihn trotz ausreichender Fütterung auch im Aquarium, mehr oder weniger ständig, dabei sieht Algen von der Dekoration zu „grasen“. Im weiteren Verlauf werde ich auf die Fütterungs-Frequenz sowie die Nahrung verschiedener Fischtypen eingehen.

Bodianus sepiacaudus n.sp. - Zuckerstangen Lippfisch



Wie viel Futter braucht ein Fisch, wie viel soll ich füttern,

.. ist eine oft gestellte Frage und vermutlich so alt wie die Aquaristik selbst. Profis (Zoo’s, Groß-Aquarien usw.) messen die Mengen die verfüttert werden exakt für die jeweilige Fischart aus. Das ist für uns Aquarianer nur schwer möglich. Zum einen wird sehr viel Frostfutter verfüttert, wie viel an Nährstoff in so einem Frostfutter Würfel enthalte ist kann man nur schätzen. Das gleiche gilt für Granulat- oder Flockenfutter. Könnte man die exakte Menge messen, wäre eine Futtermenge von ca. 7-10% des Körpergewichts, abhängig von Fischart, Alter und Gruppenzugehörigkeit des jeweiligen Fisches eine ideale tägliche Futtermenge. Aber mal ehrlich, haben sie schon einmal einen ihrer Fische gewogen? Als Aquarianer muss man einfach eine gewisse Sensibilität für die „richtige“ Futtermenge entwickeln, das braucht ein wenig Zeit, aber irgendwann hat man dann das richtige „Händchen“ dafür entwickelt. Fische reagieren am Anfang sehr, will mal sagen, frenetisch auf den Beginn der Fütterung. Sie stürzen sich oftmals auf alles was in das Aquarium gegeben wird. Mit der Zeit lässt das aber auch nach. Einzelne Fische werden regelrecht „handzahm“ und lassen sich so gezielt von Hand füttern, andere füttert man von der Pinzette und hat so auch die verabreichte Futtermenge recht gut im „Blick“. Für die „Allgemeine“ Fütterung halte ich es immer so, dass ich nur kleinere Mengen in Abständen in das Aquarium geben. Die Dauer der Fütterung ist ein wenig abhängig davon welchen „Fischmix“ ich im Aquarium habe. Sind Tiere dabei die sehr versteckt leben, kann die Fütterungszeit schon einmal bis zu 10-15 Minuten dauern. Bei weniger sensiblen Fischen oder gar „Räubern“, dauert die Fütterung oft weniger als 3-4 Minuten. Wenn dann der erste Fisch kaum noch Interesse am Futter zeigt, stelle ich die Fütterung ein. Da meine Fische nicht übermäßig dick sondern von guter Kondition sind, einige habe ich schon über 7 Jahre, scheint diese Methode Ideal geeignet zu sein.

Acanthurus sohal - Arabischer Doktorfisch


Was soll ich füttern,

ist die nächste Frage die es zu beantworten gilt. Wichtig ist zunächst das wir darauf achten das unsere Fische alle für sie wichtigen Nährstoffe in einem für sie optimal ausgewogenen Verhältnis erhalten. Ob sie die durch Futter erhalten das sie selbst hergestellt haben (mein Favorit) oder abgepacktes Fischfutter in Form von Pellet’s, Granulat, Flocken oder Frostfutter, ist dabei zweitrangig. Wichtig ist auf ein ausgewogenes Verhältnis der Nährstoffe zu achten. Alle zwei bis drei Tage füge ich dem Futter jeweils noch Omega3 Fette sowie Vitamine hinzu. Hierfür gibt es eine Reihe von Produkten die in Frage kommen, meine Favoriten sind hier Produkte der Firmen American Marin und TransMarin (Selcon, Lipovit). Aber darauf gehe ich später noch etwas genauer ein. Meine Kugel- und Drückerfische bekommen ebenfalls zu ihrem Futter (Stinte, Garnelen, Krill, Muschel in Schale etc.) jeden zweiten Tag einige Tropfen Omega3 Fette und Vitamine. Ich gebe das etwa 30 Minuten vor der Fütterung auf das Futter damit es in das Fleisch einziehen kann. Danach werden die Tiere mit der Pinzette gefüttert. So hat man ganz gut im Blick welcher Fisch was und in welcher Menge gefressen hat.

Melichthys vidua - Rotschwanz-Drückerfisch


Die Nahrung mariner Fische

In diesem Kapitel möchte ich zunächst nur auf die natürliche Nahrung mariner Fische eingehen. Auf alle anderen Futtersorten die es im Zoofachhandel zu kaufen gibt (Flocke, Granulat, Tabletten, Pellet’s usw.), gehe ich später gesondert ein.


An sich ist es doch recht simpel, marine Fische fressen das was in den Ozeanen zu finden ist. Diese Nahrung ist ROH, nicht gekocht wie vieles an Futter was im Handel zu kaufen ist. Der Metabolismus der Fische ist auf diese rohe, ungekochte Kost eingestellt. Folglich sollten wir auch bemüht sein unseren Tieren eine vergleichbare Kost anzubieten. Lesen sie die Inhaltsangaben auf den Verpackungen für Frostfutter aufmerksam durch, oftmals sind die Frostfuttersorten vorgekocht. Derartiges Futter sollten sie nicht kaufen und verfüttern. Auch Sandgarnelen und Muschelfleisch ist/sind sehr oft vorgekocht, einfach um sie haltbarer zu machen. Derartiges Futter ist aber für unsere Tiere absolut ungeeignet und enthält außerdem durch das kochen fast keine Vitamine und Nährstoffe mehr. Frostfutter kann man sich auch ohne Probleme selbst herstellen. Man kauft im Fischgeschäft frischen unbehandeltes Fischfilet, ungekochte Garnelen, Muschel und kleine Calamari, zerkleinert diese und erstellt eine Masse die man dann in Behälter für Eiswürfel im Gefrierschrank auf höchster Stufe einfriert. Je nach Bedarf kann man die Würfel, natürlich erst NACH dem auftauen, verfüttern. Für carnivore Fische das ideale Futter nachdem man es noch mit Omega3 und Vitaminen angereichert hat. Niemals sollte man Teile von Tieren verfüttern wie z.B. Krebsschwänze, Garnelenschwänze usw., man sollte immer den ganzen Tierkörper als Futter anbieten. Stellen sie sich eine Katze vor die eine Maus gefangen hat und diese verspeist. Die Maus besteht ja auch nicht nur aus Fleisch. Da ist das Fell, die Krallen, die Innereien usw. carnivore Fische benötigen ebenfalls ALLE Teile eines Futtertiers, es wird schlicht alles verwertet. Im Meer bekommen sie ja auch nicht nur Krebs- oder Garnelenschwänze, sie fressen das ganze Tier. Beim Futter für herbivore Fische sollte man darauf achten das in die Inhaltsangabe nicht gleich mit z.B. Krill, Garnelen usw. anfängt. herbivore Fische benötigen ein Futter das zu einem großen Teil aus pflanzlichen Produkten mariner Herkunft besteht. Auch sollte man möglichst keine pflanzlichen Produkte verfüttern die an Land gewachsen sind, also etwa Salat, Gurken usw. . Es gibt zwei Ausnahmen. Frischen Spinat und Broccoli kann man, wenn man die Blätter bzw. Röschen vorher kurz in heißem Wasser blanchiert hat, durchaus zur täglichen Fütterung verwenden. Sie enthalten viele Vitamine die unsere Fische gut verwerten können. Kopfsalat, Löwenzahn, Banane usw., sollte man maximal zwei bis dreimal im Monat anbieten. Ansonsten ist jede Meeresalge geeignet die nicht mit irgendwelchen Geschmacksverstärkern oder Aromastoffen angereichert wurde. Nori ist in meinen Augen dabei die schlechtere Wahl. Frische Wakame Alge oder Tange aus einem Asia-Shop sind da vorzuziehen. Sie sind meist unbehandelt und daher geeigneter.

Egal welches Futter sie Ihren Tieren auch geben, es sollte in jedem Fall abwechselungsreich gefüttert werden. Das gesamte mögliche Spektrum an Nahrung sollte ausgeschöpft werden, ihre Tiere werden es ihnen mit prächtigen Farben, gesundem Aussehen und Verhalten danken.

Rhinecanthus aculeatus - Picasso - Drücker



Artemia und Artemia Nauplien

Artemien sind in jeder Größe eine Ideales Futter für kleinere Fische, egal ob lebend oder tot (gefroren). Es eignet sich ebenfalls hervorragend als Ergänzungsfutter für herbivore und omnivore Fische. Es sollte aber maximal ein Anteil von 20-25% des Futters von herbivoren Fischen sein. Artemia eignen sich ebenfalls hervorragend zum anreichern mit Vitaminen und Omega3 Fetten.

Paracanthurus hepatus - Paletten Doktorfisch



Zooplankton und Krill

Plankton ist eine der Hauptnahrungsquellen der meisten Fische. Es findet sich in jedem Ozean und wird unterschieden in Zooplankton und Phytoplankton. Zooplankton nennt man jene Organismen im Plankton, die heterotroph sind. Die meisten heterotrophen Organismen sind Tiere. Es gibt allerdings auch Pilze und Bakterien die zu den heterotrophen Organismen gehören. Plankton gibt es sowohl in Süß- wie auch im Meerwasser. Man muss also immer darauf achten das man Plankton aus dem Meer verfüttert. Als Krill bezeichnet man Krebs- oder Garnelenartige Meerestiere die einen großen Teil des Zooplanktons der Weltmeere ausmacht. Krill wird in unterschiedlichen Größen auch tief gefroren oder gefriergetrocknet verkauft. Krill und marines Zooplankton ist ein hervorragendes Futter für carnivore und omnivore Fische.

Melichthys niger - Schwarzer Weißbindendrücker



Mysis oder auch Mysid Shrimp

Hier muss man aufpassen. Als Mysis bezeichnet man eigentlich Süßwassertiere der Gattung Mysis relicta. Sie sind als Futter für marine Fische eher ungeeignet. Mysid Shrimp wiederum sind Tiere der Gattung Mysidopsis bahia und eignen sich ausgezeichnet als Futter für Carnivore Fische.


Nori- & Wakame Alge

Die Nori-Alge vom Typus Porphyra purpurea und ihre Verwandtschaft gehört zu den Rotalgen. Sie wird vorwiegend an Japans Küsten für die japanische Küche (Maki-Sushi) kultiviert, ist aber auch für unsere herbivoren Fische sehr gut als Futter geeignet. Hier muss man nur aufpassen dass man keine für den menschlichen Verzehr bestimmten Algen kauft. Die sind meist mit Geschmacksverstärkern angereichert und für unsere Tiere ungeeignet. Die Nori Alge wird manchmal auch als Wakame- oder Kombu-Alge verkauft. Nori- oder Wakame Algen sind als ein hochwertiges Futter anzusehen. Ihr Anteil an Proteinen liegt bei annähernd 40%. Außerdem enthält sie die für unsere Fische so wichtigen Vitamine A und B12.



Tang oder Seetang

Seetang enthält alle lebenswichtigen Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine für herbivore marine Fische in sehr hoher Konzentration. Unter anderem sind enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und Spurenelemente sowie Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett, Ballast- und Mineralstoffe. Der Anteil an Mineralstoffen liegt zwischen 20-35%, der Anteil an Proteinen bei bis zu 45%. Kohlenhydrate sind bis zu 20% enthalten sowie Vitamin A, eine ganze Reihe der B Vitamine bis hin zu Vitamin B12. Seetang bekommt man im Asia-Shop. Auch hier muss darauf geachtet werden das der Tang nicht angereichert ist, dann ist er ebenfalls als ideales Futter zu bezeichnen.



Spirulina

Bei Spirulina teilen sich die „Geister“. Ich persönlich halte Spirulina nicht für ein gut geeignetes Futter. Da es aber weit verbreitet ist habe ich es hier mit aufgenommen. Bei Spirulina handelt es sich eigentlich um eine Gattung der Cyanobakterien (früher als „Blaualgen“ bezeichnet). Es gibt ca. 35 Arten, alle werden überwiegend in Brackwasser gefunden. Es wird empfohlen nicht mehr als 5% Spirulina Anteil zu verfüttern. Ich halte es schon aus diesem Grund für nicht notwendig. Sowohl Tang als auch Nori oder Wakame haben wesentlich höhere Nährwertanteile und sind in meinen Augen der Spirulina Alge vorzuziehen.



Sonstiges

Des Weiteren kann man je nach Zuordnung unsere Fische, Muscheln aller Art (mit und ohne Schale), Garnelen, Stinte, Fischfilet und kleine Calamari verfüttern. Auf die zuvor genannten Arten muss ich nicht weiter eingehen. Sie sind alle VOLLWERTIGE Nahrungsquellen unserer marinen Fische. Alle gehören zum Beutespektrum der in vielen Meerwasser Aquarien gehaltenen „Räuber“ wie Feuer- und Kugelfischen, Zackenbarschen, Drücker- und Kaiserfischen u. v. a. .

Cyclopeze sollte nur gelegentlich verfüttert werden. Die Pod’s haben einen sehr hohen Fettanteil. Sollten die Pod’s zu klein sein um sie Fischen anbieten zu können, man verfüttert Cyclopeze ja sonst eher an Korallen und Gorgonien, kann man mit Hilfe von Gelatine kleine Kugeln daraus machen und diese dann verfüttern. Achten sie darauf das sie Cyclopeze kaufen, Cyclops sind Süßwasser Copepoden und nicht für marine Fische als Nahrung geeignet.

Rote Mückenlarven sind zwar keine Lebewesen die aus dem Meer entstammen, sie wachsen in Süßwassertümpeln und Seen heran, sind aber trotzdem durch ihren hohen Nährstoffanteil als Futter für marine Fische bedingt geeignet. Man sollte nicht öfter als zwei- bis dreimal im Monat Rote Mückenlarven verfüttern.
Schwarze Mückenlarven sind dagegen überhaupt nicht geeignet und sollten nicht verfüttert werden.

Auf Futtersorten bzw. Arten die für Süß- und Meerwasserfischen angeboten werden, geh ich nicht weiter ein. Eine kurze Bemerkung sollte reichen. Würden sie Ihrer Katze Hundefutter geben, oder ihrem Hund Katzenfutter? Nein ? Warum dann unseren Fischen so einen „Mix“ verfüttern? Es gibt kein Futter das sowohl für Süß- als auch für Meerwasserfische gleichermaßen gut geeignet ist, PUNKT.

Arothron nigropunctatus - Schwarzflecken Kugelfisch


Bitte verfüttern sie niemals Süß- bzw. Brackwasserfische wie Black Mollys, Goldfische, Guppies und andere an marine Raubfische. Mit lebende oder auch toten Süß- oder Brackwasserfischen direkt in ein Meerwasser-Aquarium als Futter gegeben, läuft man Gefahr sowohl für marine Fische unbekannte Krankheiten als auch unerwünschte Organismen und Erreger einzubringen. Es ist noch lange nicht ausreichend erforscht was zum Beispiel die Erreger von in Süßwasser-Aquarien typischen Erkrankungen in einem Meerwasser-Aquarium bewirken. Solange dies nicht bekannt ist, würde ich „den Teufel tun“ und weder lebende noch tote Süß- oder Brackwasserfische verfüttern. Da es ausreichend Alternativen gibt, wenn auch meist leider nur als Frostfutter, würde ich diese immer vorziehen. Es mag sein das ich das Jagdverhalten zum Beispiel eines Cephalopholis miniata oder auch eines der Räuber „wecken“ kann wenn ich lebende Süßwassertiere „verfüttere“, ob das langfristig für eines der Tiere einen „gesundheitlichen“ Vorteil bringt wage ich zu bezweifeln. Wenn man weiß das die Hauptnahrung von zum Beispiel Zackenbarschen nicht aus kleineren Fische sondern zu fast 85% aus Krabben besteht, die er bei seiner langsamen Wanderung um ein Riff fängt, zu einem große Teil sogar aus dem Sand "ausgräbt", überlegt man es sich sicher zweimal diesem „liebenwerten“ Räuber Guppys oder Black Mollys anzubieten. Sicher, Zackenbarsche sind Opportunisten, sie attackieren auch Fischschwärme wie etwa Anchovis oder auch Kalmare und zumindest die können wir ihnen auch entweder frisch vom Fischhändler oder aber als Frostfutter anbieten.

Wie sie den Tieren ihr Futter präsentieren bleibt ihrer Fantasie überlassen. Alle Arten habe ihre Eigenheiten beim fressen. Es sind, so habe ich zumindest für mich herausgefunden, alles individuelle Charaktere und wollen und sollen auch so behandelt werden. Für die „Räuber“ Fütterung verwende ich z.B. eine sehr lange chirurgische Pinzette. Für Feuerfische die Spitze eine Kohlefaser Angelrute die ich gespalten habe, in den Spalt stecke ich Garnelen, Stinte oder was eben gerade gefüttert werden soll. Für Spinat oder Tang und Algen verwende ich einen Futterclip oder klemme die Blätter zwischen den Magnetscheibenreiniger. Artemia Nauplien werden mit einer großen Futterpipette gezielt verfüttert, so kann man sicherstellen dass auch die „langsamen“ Fresser zu ihrem „Recht“ kommen. Jeder Aquarianer muss seine eigene Methode finden das Futter zu präsentieren.

Wie oft man füttert bleibt jedem Aquarianer selbst überlassen. Ich füttere im Monat an insgesamt 21 bzw. 22 Tagen, rechnet man das auf den Monat um, kommt man auf einen Tag in der Woche ohne Fütterung, also einen „Hungertag“. Ich wechsele jeden zweiten Tag die Futtersorte, omnivore Fische bekommen so z.B. an einem Tag vegetarische Kost, am nächsten Tag wieder fleischliche. Carnivore bekommen an einem Tag Garnelen und Nori, am nächsten Krill und Spinat oder Broccoli. So gestalte ich das Futter abwechselungsreich und stelle sicher dass die Tiere mit allen wichtigen Nährstoffen bestens versorgt sind.

Heinz Mahler - © 2008

Wichtiger Hinweis der Redaktion: Der Text und alle Bilder unterliegen dem Copyrigt von Heinz Mahler (c) 2008 und dürfen auch nicht auszugsweise benutzt oder veröffentlicht werden. Alle Rechte vorbehalten beim Autor!

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http://www.hm-photogalerie.de/

 

Referenzen:
Smith, R.R. "Nutritional Energetics in Fish Nutrition," 2nd Ed. Educational Academic Press, Halver, New York: J.E., 1989

Yu, S. Belokopytin. "Specific Dynamic Action of Food and Energy Metabolism of Fishes under Experimental and Natural Conditions," Hydrobiological Journal, 40, Issue 1, 2004

C. E. L. FERREIRA, J. E. A. GONÇALVES (2006) Community structure and diet of roving herbivorous reef fishes in the Abrolhos Archipelago, south-western Atlantic Journal of Fish Biology 69 (5), 1533-1551.

Davis B.H. Carotenoid metabolism in animals: A biochemist’s view. 1985. Pure Appl. Chem. 57:679-684

Matsuno T. and S. Hirao. Marine Carotenoids, In “Marine Biogenic Lipids, Fats, and Oils” (ed. by R. G. Ackman), Vol. 1, CRC Press, Boca Raton, Florida. 1989. pp. 251-388.

Vinogradov, A. P., 1953. The elementary chemical composition of marine organisms (Efron and Setlow, translators), Yale University Press, New Haven, 463-566.

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Brian C. Small, Joseph H. Soares Effect of Dietary Carbohydrate on Growth, Glucose Tolerance, and Liver Composition of Juvenile Striped Bass. North American Journal of Aquaculture 1999;61:286-292

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robertbaur am 03.05.08#1
Hallo Heinz,

ich möchte mich an dieser Stelle für den wirklich sehr guten Bericht herzlich bedanken :-)Natürlich auch dafür dass dieser erstmalig bei uns veröffentlicht wurde. Für mich ist das ein super Fachbeitrag zur artgerechten Ernährung von Korallenfischen.

Danke !

Viele Grüße
Robert


Manuela am 13.05.08#2
Ein hervorragender Bericht den man durchaus mehrmals lesen muß/sollte. Viel fundiertes Wissen und jede Menge Tips. Danke :)
zakk am 28.01.09#3
Wer hier noch fragen zur Fütterung hat, hat nicht richtig gelesen.

Jo.Chris am 29.06.09#4
Danke fuer disen Artikle!!!!!
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