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Wissenswertes über die Gattung der Mördermuscheln

Bunte Perlen im Riffaquarium - von Claude Schuhmacher, Juni 2004



Riesenmuscheln begeistern die Aquarianer, seit die ersten Tiere importiert worden sind. Sie sind Bestandteil eines jeden Aquarienbuches. Zu früheren Zeiten wurden Tausende dieser Tiere als Wildfänge importiert.

Viele Tiere lebten nur kurze Zeit in den Aquarien da Ihre Bedürfnisse praktisch unbekannt waren. Daniel Knop schrieb als erster ein umfassendes Werk über diese Tiere und ist auch heute das einzige Buch über diese interessanten Tiere.

Heutzutage sind alle Tiere die bei uns in den Handel kommen Nachzuchten aus Farmen. Dank der Forschungen der letzten Jahre und der Erkenntnis der Farmer, das sich Muschelfarmen sich nur mit dem Absatz an die Aquarianer erfolgreich betreiben lassen, stehen uns heute diese Tiere zur Verfügung. Ich möchte Ihnen neue Erkenntnisse und Tipps und Tricks zur Haltung dieser interessanten Tiere mit diesem Artikel näher bringen.

Viel Spaß Claude Schuhmacher

Einleitung:

Muscheln (Klasse Bivalvia) gehören als vielzellige Tiere (Metazoa) zum Stamm der Weichtiere (Mollusca), und sind hier neben Schnecken und Kopffüssern als eigenständige Gruppe (Klasse) vertreten.

Die Besonderheit bei Muscheln sind die Zweiklappigkeit ihrer Schale und die Ernährungsweise als Suspensionsfresser (Mikrophagen). Die Schalen umhüllen fast immer den ganzen Körper. Die Schale wird während der Larvalentwicklung zu einer paarigen Klappe geknickt, und beide Hälften werden vom Ligament und mit Hilfe von 2-5 kleinerer und grösserer Zähne (die im Wirbel des Schlosses sitzen) zusammengehalten. Am Vorderende des Tieres sitzt der Wirbel. Um ihn herum verlaufen konzentrisch und beinahe parallel die Zuwachsstreifen. Die Schale selbst besteht aus drei Schichten, nämlich dem Periostracum, dem Ostracum und dem Hypostacum. Die äusserste Schicht, das Periostracum, besteht aus Sklerotin (einem stark vernetzen Proteingeflecht), und schützt die darunterliegende Schale vor dem agressiven Meerwasser. Es bildet ausserdem das Ligament. Darauf folgt das Ostracum (Prismenschicht), welches aus Aragonit besteht, das in sogenannten Horizontallamellen verläuft. Die letzte Schicht vor dem Mantel ist das aus Calcit bestehende Hypostracum (Perlmuttschicht); es bedeckt die Prismenschicht. Die Muschel baut diese Lagen vom Inneren her auf. Bei manchen Tieren sind die Schichten leicht eingefärbt.

Durch die mikrophage (Mikrofiltrierer) Ernährungsweise ist der Kopf und die Radula (Raspelzunge bei Schnecken) rückgebildet. Die Erzeugung des Wasserstroms, die Filterung des Wassers und die Aussonderung der Partikel übernehmen die überdimensionalen Kiemen. Der von den Schalen und Mantellappen geformte Raum wird so zu einer effektiven Filterkammer, in der ein konstanter, aber in der Durchflussrate veränderbarer Wasserstrom durch eine Art Flimmerhärchen erzeugt wird.


Durch die Wasseraustrittsöffnung (Egestionsöffnung) und dicht unter dieser durch die Wassereinfuhröffnung (Ingestionsöffnung ) wird der Wasserstrom durch die Kiemen geleitet, und dabei Nahrungspartikel bis zu einer Grösse von etwa 25 Mikron (micrometer, µm) herausgefiltert und aufgenommen. Werden grössere Partikel aufgenommen, können diese nicht verwertet werden und werden durch die Muschel ausgeschieden. Tridacna-Muscheln gibt es seit über 200 Millionen Jahren und sie sind perfekt an Ihre Umwelt angepasst.

Durch den massiven Fang, das Klimaphenomen El Niño und Umweltverschmutzung sind diese Tiere allerdings mittlerweile vom Aussterben bedroht. Riesenmuscheln sind nach den Regeln des Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt. Vor allem in Asien ist der Schliessmuskel der Muschel besonders beliebt, da dieser besondere Fähigkeiten haben soll. Es werden nach wie vor viele Tiere gewildert. Glücklicherweise entstehen in den letzten Jahren immer mehr Zuchtfarmen, die den kompletten Bedarf an Mördermuscheln gut decken können. Aus einer dieser Farmen stammen unsere Tiere.

Die allgemeine Taxonomie der Tridacnen ist folgende:

Stamm: Weichtier - Moluska
Klasse: Muscheln - Bivalvia
Ordnung: Venusmuscheln - Veneroidea
Familie: Herzmuscheln - Cardiacea
Unterfamilie: Riesenmuscheln - Tridacnidae

Die Vertreter der Familie der Riesenmuscheln (insgesamt acht Arten) werden in zwei Gattungen eingeteilt:

Gattung Hippopus
* Hippopus hippopus
* H. porcellanus
Gattung Tridacna
* Tridacna crocea
* T. derasa
* T. gigas
* T. maxima
* T. squamosa
* T. tevoroa

Die neunte Art, Tridacna rosewateri, ist nicht allgemein anerkannt, obwohl sie 1991 beschrieben wurde. Laut Auskunft einiger Internetseiten wird dieser Name nicht anerkannt, da nur die Mantellappen als Referenz benutzt wurden und die Muschel nur ein begrenztes lokales Vorkommen hat. Da diese Muschel nur in einigen Regionen im Indopazifik (Saya del Malha Bank) in der Nähe von Mauritius angetroffen wird, wird sie daher als Variante der T. squamosa angesehen. Auf anderen Seiten gilt sie jedoch als eigenständige Art. Interessant ist die starke Ausprägung der Schuppen und das extrem kleine Verbreitungsgebiet dieser Art. Diese Tridacna wurde nach J.R. Rosewater benannt, der 1965 die Familie der Tridacnidae neu geordnet (revidiert) hatte.



Tridacna-Muscheln werden im gesamten indo-pazifischem Raum und dem Roten Meer gefunden. Sie siedeln hauptsächlich in und unter Korallen oder auf Sand- und Schuttbereichen in den Korallenriffen.

Tridacna-Mördermuscheln leben ausschliesslich in flachen Gewässern, die genügend Lichteintrag ermöglichen. Einige Arten leben in so flachen Wasser, dass sie während der Ebbe der Luft ausgesetzt sein können. Im Gegensatz dazu können T. gigas bis in 20 m Tiefe gefunden werden.


Muschel-Arten:


Hippopus hippopus

Diese Muschelart unterscheidet sich sehr von den Arten der Gattung Tridacna. Ihr Vorkommensgebiet erstreckt sich von Thailand bis nach Mikronesien. Ihre Schale ist stark nach aussen gewölbt und sieht einem Pferdehuf nicht unähnlich. Die Muschel kann eine Grösse von bis zu 40 cm erlangen. Auf den Philippinen findet man oft ihre mit roten Querstreifen verzierten Schalen am Strand. Das beste Bestimmungsmerkmal ist die deutliche Zahnung an der spaltförmigen Byssusöffnung (untere Öffnung) der Muschel und die Tatsache, dass ihre Mantellappen nie die Schalen überdecken.

Hippopus hippopus

Die Farbe des Mantels ist bräunlich, grün mit Längsstreifen versehen, selten mit kräftigen Farben. Die Einströmöffnung besitzt keinen Tentakelsaum. Diese Muschel ist sehr selten im Handel anzutreffen und wird meines Wissens derzeit auch nicht kommerziell gezüchtet oder gefangen.


Hippopus porcellanus

Die mit Hippopus hippopus verwandte Art wird ebenfalls bis zu 40 cm gross und unterscheidet sich durch eine auffälligen Tentakelkranz in der Einströmöffnung sowie einer deutlich stärken Färbung gegenüber ihrer Verwandten H. hippopus. Die Muscheln besitzt eine wesentlich glattere Schale und hat keine Querschuppen. Diese Art bewohnt hauptsächlich Sand und Geröllflächen und weniger im Riff selbst. Das Vorkommensgebiet ist etwas begrenzter und man findet sie zwischen Japan, den Philippinen und Palau. Diese Muschel ist sehr selten anzutreffen. Es gilt als wahrscheinlich das diese Art kurz vor der Ausrottung seht.


Tridacna crocea

Dies ist die häufigste Art innerhalb der Tridacniden und auch die Kleinste mit maximal 15 cm Länge. Man findet sie häufig in grossen Gruppen von mehren hundert Tieren. T. crocea lebt ausschliesslich in sehr flachen Gewässern, oft in Porites oder ähnlichen Korallen eingewachsen. Die Schalen sind glatt und leicht gerippt und ähneln einer Feile. Typisch für T. crocea sind kleine zerbrechliche Schuppen am oberen Rand der Schale sowie eine leichte orange-gelb Färbung des Schaleninneren. Die Byssusöffnung ist die grösste aller Mördermuscheln und elliptisch-rund.

T. crocea

Durch die grosse Öffnung ist die Muschel sehr anfällig gegen Verletzungen der Byssusdrüse (was da raus kommt ist ein Sekret, also keine Zellen und kein Gewebe). Diese Muschel befestigt sich mit Hilfe ihrer Byssusfäden am Gestein und gibt hierbei eine Säure ab, die sie dazu benutzt, weiter in den Untergrund zu "bohren". Man darf diese Muschel niemals mit Gewalt lösen, da diese Verletzungen sehr oft tödlich sind. Die Mantellappen können wie bei allen anderen Tridacna Arten weit über den Schalenrand ausgebreitet werden und sind teilweise sehr farbig. T. crocea ist bereits als Nachzucht verfügbar.


Tridacna derasa

Die verbreiteste Art und mit bis zu 100 cm Schalenlänge die Zweitgrösste ist T. derasa. Die Muschel verfügt über 6 -7 Vertikalfalten und einen Tentakelkranz in der Einströmöffnung. Die Byssusöffnung ist nur ein enger Spalt und die Muschel befestigt sich im Aquarium kaum noch in der Dekoration.

Sie ist allerdings sehr unempfindlich gegen Fressfeinde und Verletzungen des Byssus -Bereichs. Die Muschelschalen schliessen exakt und komplett.

T. derasa

Die Farben der T. derasa ist einheitlich braun-beige, selten grünlich mit wunderschönen goldenen bis orange leuchtenden Längsstreifen am Mantelrand, irisierend blau, grün bis violett. Die Schalen sind glatt, selten mit kleinen Schuppen und ausgeprägtem Wuchsrand bei optimalen Bedingungen.

Tridacna gigas

Die Grösste Riesenmuschel misst bis zu 120 cm Schalenlänge und hat ausgewachsen ein Gewicht bis zu 250 Kilo. Diese Muschel ist die Gefährdeste aller Arten und akut vom Aussterben bedroht. Derzeit gibt es einige Zuchtfarmen, die diese Tiere nachzüchten. Besonders bei den Asiaten ist diese Muschel besonders beliebt, da der grosse Schliessmuskel dieser Art "besondere" Eigenschaften haben soll.

T. gigas

Als Jungtiere werden die T. gigas manchmal mit T. derasa verwechselt, da die Eigenheiten noch nicht ganz ausgeprägt sind. - T. gigas besitzt nur 4 - 5 Vertikalfalten, die Einströmöffnung hat keinen Tentakelkranz und die Schalen lassen sich nicht ganz schliessen.

Die Farben der T. gigas sind meistens braun-grün manchmal mit goldenen Streifen oder Punkten. Ganz selten gibt es sehr dunkle und blaue Exemplare. T. gigas hat ein Verbreitungsgebiet zwischen Thailand Japan bis nach Australien und Neukaledonien. In einigen Gebieten gilt sie als ausgestorben.


Tridacna maxima

Die vielseitigste aller Riesenmuscheln und mit maximal 25 cm Länge einer der Geeignetsten für unsere Aquariensysteme. Der Körper ist rund, die Schalen sind mit Querrippen versehen und im oberen Bereich mit langen, dichtstehenden Schuppen besetzt. Der untere Rand ist glatt. Die Byssusöffnung ist fast rund, allerdings deutlich kleiner im Vergleich zu T. crocea. Am unteren Ende der Öffnung ist diese leicht gezahnt. Diese Art hat maximal 3 - 4 Vertikalfalten. Die Schale wird sehr dick und schwer. T. maxima befestigt sich ebenfalls nur selten im Riffaquarium. T. maxima ist unsymmetrisch gewachsen und wird zum Ende immer länger.

T. maxima

Das Vorkommen liegt zwischen dem Roten Meer bis nach Polynesien. Dort gedeiht sie im flachen Wasser im Sand und Geröll sowie auf totem Korallengestein.Diese Muschel kann in grossen Kolonien vorkommen. Derzeit werden keine Wildfänge mehr nach Deutschland importiert. Diese Muschelart wird am häufigsten gezüchtet und bildet neben T. crocea die brilliantesten Farben aus. Die Farben reichen vom dunklen Braun-marmoriert bis zu kräftigen Blau, Grün- und Türkistöne, violette Muscheln mit perlmuttfarbigen Punkten kommen ebenfalls vor, sowie Blaue mit grünen Punkten.


Tridacna squamosa

Diese Muschel besitzt die am schönsten ausgeprägten Schuppen auf den Schalen, mit einer auffälligen einmaligen Farbstruktur. Die Schuppen sind schon im Jugendalter weit auseinanderstehend, auffällig gross und reichen bis zum Ende der symmetrischen Schale. Die Schalendicke erreicht bei dieser Art die Hälfte der Schalenlänge. Die Einströmöffnung ist mit einem langen Tentakelkranz ausgestattet. Junge Tiere werden gerne mit T. maxima verwechselt. Die Schuppen sind allerdings viel grösser und nicht so dichtstehend. Die Schalen sind weiss und oft gelb, rosa oder orange eingefärbt.

T. squamosa

Der Byssus ist glatt und fast rund, allerdings nicht so gross wie bei T. crocea. Es sind von diesen Tieren ebenfalls Hybriden aus T. maxima und T. crocea bekannt. Das Verbreitungsgebiet von T. squamosa reicht vom Roten Meer bis nach Polynesien. Aus den Zuchtfarmen auf den Marshall Islands und Fiji kommen die meisten Tiere zu uns.


Tridacna tevoroa

Diese Art ist die seltenste unter den Riesenmuscheln. Bei dieser Art ist auffällig, dass sie, wie Hippopus Hippopus, die Mantellappen nicht über die Schalen reichen können. Diese sehr flachen Muscheln besitzen einen glatte Schale mit roter Bänderung im unteren Bereich und können bis zu 50 cm lang werden. Die Schalen schliessen trotz der geringen Bezahnung dicht ab. Man findet sie bis in 15 m Tiefe meistens zwischen Korallen und Geröll. Diese Art kommt nur um Tonga und Fiji vor. Diese Tiere kommen in Wassertiefen bis 30 m vor und sind fast nicht zu finden. Bringt man diese Tiere an die Wasseroberfläche sterben diese schnell ab.


Anatomie

Tridacnas haben zwei Schalen (Oberteile), wie normale Muscheln. Muscheln der Familie Tridacnidae unterscheiden sich von anderen Muscheln dadurch, dass ein Grossteil ihrer Inneren Organe um etwa 90° verdreht ist. Diese anatomische Besonderheit erlaubt es diesen Muscheln, ihren Mantel, der in anderen Muscheln horizontal und sogar leicht abwärts gerichtet ist, vertikal zu exponieren. Dies ist eine Anpassung an die symbiontische Lebensweise der Tridacniden, die symbiontische Dinoflagellaten (Zooxanthellen) in den Mantel einlagern. Durch die gleichzeitige Vergrösserung des Mantelgewebes können Tridacniden ihre Zooxanthellen dem Licht exponieren.

Der Mantel der Muschel erhöht die Fläche, die die Zooxanthellen für Ihre Photosynthese nutzen können. Der Mantel ist eine Verlängerung des eigentlichen Muschelkörpers und dient der Muschel als "Garten" ihrer Symbiosealgen (Zooxanthellen), über die sich die Muscheln hauptsächlich ernährt. Der Mantel enthält die Zooxanthellen sowie spezielle Pigmentzellen. Diese Pigmente sind es, die die Muscheln so farbig erstrahlen lassen. Meistens sind diese Farben in blau und grün zu bewundern, ab und an aber auch in orange bis violett. Die Musterung und Farbe der Muscheln ist so variabel, dass es keine genau gleichen Muscheln gibt.


Die Funktion der Farbpigmente ist möglicherweise die gleiche wie bei Korallen. Beachten Sie hierzu Jörg Kokott's Vortrag bei Korallenriff.de. Im Gegensatz zu dem immer wieder behaupteten UV-Schutz, dienen die Fluoreszenzfarben eher der spektralen Veränderung des von den Zooxanthellen benötigten Lichtes. Die grundsätzlichen Mechanismen dürften aber dieselben wie bei den Korallen sein.

Mördermuscheln verlieren schnell Ihre schönen Farben, wenn die Beleuchtungsqualität und -intensität nicht ausreichend ist. Die fluoreszierenden Farben können nur mit bestimmten Lichtspektren erzeugt werden, die man vor allem in den modernen T5-Leuchtmitteln findet. Grundsätzlich ist HQI-Beleuchtung ausreichend, aber extreme Farben erreicht man nur mit einem ausgeglichenen Vollspektrum mit hoher Farbwiedergabe und einer ausreichender Ernährung der Muschel.


Das Zusetzen geeigneter Nahrung wie Ultramin S und Ultramin F sowie Ultralive versorgen die Muscheln mit allem, was Sie zur Farbausbildung benötigt. Gerade nach dem Transport ist eine Zufütterung sinnvoll. Bei zu starker Beleuchtung oder zu plötzlicher Veränderung kommt es ebenfalls zu Farbverlusten bis zum Ausbleichen der Muschel. Dies kann den sichere Tod bedeuten, wenn nicht umgehend reagiert wird. Vorallem auf den Jod-Gehalt des Wasser muss geachtet werden, da u.a. dieses Halogen bei übermässiger Beleuchtung, die in der Muschel entstehenden freien Sauerstoff-Radikale abfängt und die Muschel dieses Element für Ihren Stoffwechsel benötigen.

Durch die verdrehte Anatomie der Mördermuscheln, im Gegensatz zu den klassischen Muscheln, haben erwachsene Riesenmuscheln keinen eigentlichen Fuss wie dies normalerweise der Fall ist. Mördermuscheln befestigen sich mit sogenannten Byssusfäden, die in der Byssusdrüse gebildet werden. Diese Drüse produziert die Haltefäden und schiebt sie durch eine Ventilöffnung am Schloss der Muschel auf das Substrat. Dort werden mit Hilfe organischer Säuren die Fäden verankert. Bei den grossen Arten geschieht dies nur in der Jugend, später verlässt sich die Muschel auf Ihr Gewicht.

Im Aquarium kann ein Umsetzen der festgesetzten Muschel sehr gefährlich sein, wenn dabei die Byssusdrüse beschädigt wird. Die darauf folgenden Infektionen sind oft der Grund für den Tod des Tieres.


Tridacnas haben hunderte lichtaktive Zellen entlang den Rändern ihres Mantellappens. Diese sogenannten Iridophoren arbeiten wie kleine Linsen. Man nennt diese auch hyaline Organe, die aus einem strukturlosen, stark lichtbrechenden, durchsichtigen Protein (Kollagen) besteht, welche die Muschel über ein angeschlossenes Nervensystem über die Lichtverhältnisse oder plötzliche Abschattungen informiert. Um diese Iridophoren ist die Menge der Zooxanthellen deutlich erhöht, was auch eine Funktion der Iridophoren als Lichtleiter vermuten lässt. Durch die Lichtleiterfunktion kann der Stoffwechsel der Algen deutlich erhöht werden.
Allerdings lässt diese Funktion die Vermutung, dass die Farbausbildung der Mantellappen zum UV Schutz dient, nicht aufrechterhalten.

Auch hier ist zu beachten, dass UV-Schutzverbindungen für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, weil sie nicht im sichtbaren Licht absorbieren. Pigmente absorbieren dagegen im sichtbaren Bereich und erscheinen uns daher farbig. Verallgemeinert kann man sagen, dass farbige Pigmente keinen UV-Schutz bieten können.
T. crocea und T. maxima haben diese Zellen auch auf den erhöhten Tuberkel des Mantellappens liegen.

Die meisten Muscheln erfüllen ihre Ernährungsanforderungen durch diese Zooxanthellen, absorbieren aber ebenfalls organische gelöste Nährstoffe durch Ihren Mantelkörper und filtrieren Feinstpartikel über Kiemen.

Die Zooxanthellen befinden sich ausserhalb von Zellen (ektocytisch) in einem speziellem Röhrensystem mit Taschen im Mantellappenbereich. Diese Taschen verlängern den Magen in das Mantelgewebe. Dieses ist gegenüber den Korallen unterschiedlich, da dort die Zooxanthellen in einzelnen Zellen lokalisiert sind (endocytisch). Die Zooxanthellen versorgen die Muscheln mit den gleichen Produkten, wie sie es auch bei Korallen tun. Die Zooxanthellen wandeln Kohlendioxid, gelösten Phosphor (wie Phosphat) und gelösten Stickstoff (wie Ammonium) in Kohlenhydrate (Zucker, z.B. Glucose), Fettsäuren und Aminosäuren um, die sie zu einem Großteil ihrem Wirt bereit stellen. Forschungen haben gezeigt, dass Glucose das Primärkohlenhydrat ist, welches die Zooxanthellen der Muschel abgeben, gefolgt von Glycerin und einer Gruppe glucosehaltiger Oligosaccharide. Als Aminosäuren werden i.d.R: Glutamat, Aspartiat, Alanin und Glycin abgegeben.
Bei ausreichender Lichtleistung können die Muscheln ausschliesslich von den Produkten der Zooxanthellen leben.
In den Zooxanthellen, wie auch in den meisten freilebenden Dinoflagellaten, ist die Farbe des Chlorophylls a und die des in geringeren Mengen vorliegenden Chlorophyll c durch verschiedene gelbe und braune Xanthophylle (v.a. Peridinin) überdeckt. Zooxanthellen sind obligate Symbionten (fakultativ, die gibt es auch im Freiwasser). Wegen ihrer hohen Lichtansprüche ist die Verbreitung der Muscheln auf die Oberflächengewässer beschränkt. Es ist bewiesen worden, dass die Zooxanthellen in den Muscheln bis zu 60 Prozent des durch Photosynthese fixierten Kohlenstoffs an die Wirtszellen abführen können.

Die Muschel gibt als Stickstoffquelle Ammonium an die Algen ab. Die Tridacna profitieren von diesem Symbiosekonzept, weil es für sie eine sehr leistungsfähige interne Nahrungsmittelquelle ist. Der Austausch der Nährstoffe verhelfen den Muscheln und den Algen die nährstoffarmen Bereiche der Koralleriffe optimal zu nutzen. Die Muschel kann mit Hilfe spezieller Zellen den sogenannte Amöbocysten den Symbiontenüberschuss regulieren. Entgegen anderslautender Berichte lässt sich aber keine Verwendung der Symbionten für die direkte Ernährung nachweisen. Die Muschel reagiert hierbei auf geänderte Umweltbedingungen wie schwankende Lichtverhältnisse, Temperatur etc.

Die Nieren der Tridacna-Muscheln enthalten grosse Mengen an Kalziumphosphat. Diese Ablagerungen sind auch in anderen Muscheln enthalten, allerdings ist nicht bekannt, welche Rolle diese Einlagerungen spielen.

Die Nahrungsaufnahme der Feinstpartikel wie Sediment, Phyto- und Zooplankton erfolgt durch die Filtration des umgebenden Wassers. Das Wasser wird durch die Ingestionsöffnung eingesaugt. Hier folgt ein Strom zur Egestionsöffnung durch das Kiemennetz. Nahrungspartikel werden vom Schleimmantel der Kiemenflächen abgefangen und durch Flimmerschlag in die Futterrinnen am Unterrand zu den Mundsegeln geleitet.


Der Mundspalt ist zu einem Mundsegel umgeformt, da es weder Kiefer noch Speicheldrüsen gibt. Eine kurze Speiseröhre führt zum Magen. Im Magen befindet sich ein sogenannter Kristallstiel. Er besteht aus einer gallertartigen Sekretmasse, die verdauende Enzyme (Proteinasen), vorallem Amylase, enthält. Er wird von einem Blindsack des Mitteldarms gebildet, durch die Darmbewegung in langsame Rotation versetzt und in dem Masse, in dem er sich verbraucht (durch Abgabe von Verdauungsenzymen) an der Magenplatte in den Magen nachgeschoben.

Der Mantellappen der Riesenmuscheln ist in der Lage, gelöste Nährstoffe direkt aus dem Wasser aufzunehmen. Die Nährstoffe werden benutzt, um z.B. Aminosäuren herzustellen. Dies erklärt auch, weshalb Muscheln in der Lage sind, Nitrat und Phosphat in einem Aquariensystem zu senken. In der natürlichen Umgebung sind die gelösten Nährstoffe im Meerwasser von grosser Bedeutung, da sie unter anderem auch Aminosäuren, Fettsäuren und Einfachzucker umfassen. 1 Liter Meerwasser enthält etwa 2 µg dieser gelösten Substanzen. Das sieht nach sehr wenig aus, aber in Anbetracht der enormen Wassermenge steht den Tieren diese Quelle immer zur Verfügung. Diese Nährstoffquelle ist alleine gesehen nicht ausreichend, um die Muschel zu ernähren, die völlig von den Produkten ihrer Zooxanthellen abhängig ist. Trotzdem ist die Aufnahme gelöster organischer Substanzen wichtig, da diese ebenfalls für die Gesundheit und Fortpflanzung wichtig sind.

In den grossen Zuchtbecken der Farmen wird den Muscheln Ammoniumnitrat (NH4NO3) gegeben, um das Wachstum der jungen Muscheln zu steigern. Bei den älteren Tieren muss die Ernährung auf geeignete Partikelnahrung umgestellt werden.
Es ist bei geschlossenen Aquarien-Systemen nicht ratsam, Ammoniumnitrat zuzufügen, da es im Gegensatz zu Ammoniumchlorid oder Calciumnitrat ein äusserst starkes Oxidationsmittel ist. Darüber hinaus ist es besser, geeignete Aminosäureprodukte wie z.B. Ultramin S zuzufügen da hier den Muscheln bereits energetisch hochwertige Substanzen bereit gestellt werden, die andernfalls erst energieaufwendig hergestellt werden müssten.
Es ist ebenfalls sehr wichtig, auf das genaue Verhältnis der natürlichen und zugegebenen Nährstoffe, sowie den wichtigen Wasserwerten wie Ca- und Mg-Gehalt, zu achten. Erst das Zusammenspiel der wichtigen Wasserinhaltsstoffe ermöglicht der Muschel ein gesundes Wachstum.

Die Photosynthese der Zooxanthellen kann mehr Sauerstoff als benötigt produzieren. Zu hohe Sauerstoffwerte sind für die Muschel sehr stressig und können lebensgefährlich sein. Die Muscheln müssen den überschüssigen Sauerstoff entweder durch die Mantellappen oder möglicherweise den Kiemen beseitigen. Bei dieser hohen Sauerstoff-Produktion entstehen viele zellschädigende freie Radikale, die neben einem komplexen Antioxidationssystem auch durch Halogenverbindungen wie Jod und Fluor gebunden werden können. Die Muschel kann durch Rückziehen des Mantellappens den Lichteintrag steuern. Sie kann ebenfalls, wie bereits beschrieben, die Menge der Zooxanthellen verringern und diese ausscheiden, so dass die Überproduktion von Sauerstoff vermieden werden kann. Es sollte trotzdem darauf geachtet werden, dass keine zu plötzlichen und starken Lichtveränderungen stattfinden, da die Reaktion nicht sofort erfolgen kann und die Muschel dadurch Schaden erleiden kann.


Vermehrung und Wachstum

Vermehrung
Riesenmuscheln erreichen Ihre volle sexuelle Reife artspezifisch mit ungefähr 3 bis 7 Jahren. Einige Muscheln werden als Männchen innerhalb zwei Jahre sexuell aktiv und entwickeln dann stufenweise weibliche Gonaden.

Obwohl Riesenmuscheln männliche und weibliche Geschlechtorgane (Hermaphroditen) besitzen, hat es die Natur eingerichtet, dass die Freigabe von Samenzellen und die Eier zeitlich versetzt ist. Dies soll eine Selbst-Befruchtung verhindern. Normalerweise werden zuerst die Samenzellen, dann die Eier freigegeben. Kommt es dennoch zu Befruchtung der Eier mit genetisch identischen Spermien, wurde nachgewiesen, dass diese kaum lebensfähig sind. Die Keimdrüsen befinden sich in der Nähe des Herzbeutels. Da die Muscheln keine Samenblase oder Eierstöcke haben, werden diese durch Kontraktionen der Muskeln direkt in den Wasserstrom im Inneren der Muschel abgegeben. Die Samenzellenfreigabe in einem Zuchttank kann durch das Zuführen von aufgeweichten Gonaden oder Hormonen, wie Serotonin, künstlich ausgelöst werden


In einigen Farmen werden die Muscheln künstlich unter Stress gesetzt, indem man sie in der Sonne bis zu 34° C erwärmt.Dies sorgt ebenfalls, wie im Aquarium, zu einer Abgabe von Spermien und Eiern. Je nach Methode kann es dann bis zu 30 Minuten dauern, bis die Keimzellenabgabe beginnt. Es werden Milliarden Samenzellen und mehrere Millionen etwa 100 Mikron grosse Eier abgeben. Im Gegensatz zur Zucht im Aquarium, werden die Muscheln in grosse Behälter zur Abgabe Ihrer Eier gelegt. Nach der Eiabgabe werden die abgesammelten Spermien eines anderen Tieres dazugegeben und die Eier werden befruchtet. Trotz der immensen Menge der befruchteten Eier sterben viele noch vor erreichen des ersten Stadiums ab. Allerdings lässt sich durch diese Methode die Genetik der Muschel gut steuern.




Wachstum
Ungefähr 12 Stunden nach Befruchtung schlüpfen die Larven. In diesem Stadium nehmen sie noch keine Nahrung auf. Nun erfolgt alle 12 Stunden eine weitere Metamorphose bis sie etwa 160 Mikron lang sind und gelöste organische Nahrung und die ersten Zooxanthellen aufnehmen. Schon in dieser Grösse sind sie zweischalig. Erst nach der nächsten Umwandlung sind diese zur Symbiose fähig. Nach etwa einer Woche bilden sie ihren Fuss aus. In dieser Zeit setzen sie sich am Boden fest, wechseln aber immer wieder den Platz. Nach etwa 9 Tagen beginnen sie mit der Produktion der ersten Byssusfäden. Im Laufe der nächsten 2 Wochen ist die Larvalphase abgelaufen und die Muscheln werden sessil. Bei den grösseren Arten ist diese Larvalphase etwas kürzer.
Während der Larvalphase aufgenommene Zooxanthellen passieren den Magen und Darm der jungen Muscheln, um von speziellen Zellen aufgenommen zu werden. Diese Zellen verkapseln die Zooxanthellen und transportieren diese in die Lagertaschen des Mantellappens. Im Gegensatz zu den Korallen sind die Algentaschen der Muschel direkt mit dem Magen/Darm-Bereich verbunden.
Die Algen beginnen dann im röhrenförmigen System des Mantellappens zu wachsen. Es hat den Anschein, dass nicht die Muschel die Alge erkennt und sie deshalb nicht wie gewohnte Nahrung verdaut, sondern sich die Algen den Gegebenheiten angepasst haben und eine Oberflächenproteinstruktur entwickelten, die sie vor Verdauung schützt. Für die Alge ist die Symbiose ebenso sehr reizvoll. Die Muschel ernährt und schützt die Alge.
Eine dreiwöchige Muschel hat bis zu 200 Algenzellen während eine ausgewachsene Muschel mehrere hundert Millionen davon haben dürfte.

Hybriden zwischen den Arten sind bekannt und man kennt folgende Kreuzungen:


H. porcellanus x H. hippopus
T. maxima x T. crocea
T. derasa x T. gigas
T. crocea x T. derasa
T. squamosa x T. gigas

In den Bereichen rund um den Äquator häufen sich die Hybriden, während in den nördlichen, südlicheren Bereichen die einzelnen Tridacna-Arten eigene Vermehrungszyklen haben, so dass die Hybriden seltener sind.

Am schnellsten wachsen nun die T. gigas mit bis zu 10 cm im Jahr, während die kleineren Arten wie T. maxima nur 2 - 4 cm im Jahr wachsen können. Durch spezielle Futterzugaben in den Zuchtfarmen kann das Wachstum noch erheblich gesteigert werden.

Die Riesenmuscheln können bis zu 200 Jahre alt werden. Die meisten, vor allem die kleineren Arten, haben eine Lebensdauer von maximal 8 - 20 Jahre, T. crocea i.d.R. nur 4-5 Jahre. Um die aussergewöhnliche Färbung unserer Muschen zu erhalten, müssen die Gegebenheiten im Riffaquarium korrekt sein. Eine ausreichende und starke Beleuchtung mit HQI Leuchtmittel z.b. Giesemann Megachrome marine, Osram D oder Osram N, oder BLV 10.000 und blauen T5 Leuchtmittel z.B. ATI Blue Plus oder Aqua Medic Ocean Blue ist erforderlich. Bei Beleuchtung mit stark emittierenden Blaustrahler wie Aquaconnect Performance, Megachrome blue oder Radium 20.000 K sollten die Zusatzleuchten T5 Tageslichtspektrum besitzen z.B ATI Sun Pro. Bei reiner T5-Beleuchtung empfiehlt sich ein Mix der Leuchtstoffröhren mit den unterschiedlichen Spektren.

Die in der Literatur angegeben gängigen Wasserwerte sind ebenfalls stabil zu halten, sowie eine Temperatur von bis zu 29° C mögen diese Muscheln sehr gerne. T. crocea und T. maxima benötigen sehr viel Licht, gefolgt von T. gigas und T. derasa.

Als Beispiel für ein korrekt ausgeleuchtetes Aquarium kann man das folgende Aquarium ansehen:
130 x 60 x 60 beleuchtet mit 2 x 250 Watt + 2 oder 4 x 54 Watt T 5 Leuchtmittel der Lichtfarbe blau.

Bei Aquarien mit über 70 cm Wasserstand empfiehlt es sich, die Leuchten mit 400 Watt HQI auszustatten. Bei HQI-Beleuchtung liegt die mittlere Leuchtdauer bei etwa 9 Stunden pro Tag und etwa 12 - 14 Stunden bei den T 5 Leuchtmitteln. Bei Beleuchtung mit T5 sollten sie mindestens 4 x 54 Watt, bei einer Beleuchtungszeit von ca. 12 Stunden.

Bitte beachten Sie beim Kauf die Beleuchtung des Verkaufsaquarium, wurden die Tiere über längere Zeit nur unter T5 gehalten, sollten diese nicht sofort unter starke HQI-Brenner gesetzt werden, sondern langsam an die neue Situation gewöhnt werden. Dies kann durchaus einige Wochen in Anspruch nehmen.

Durch die Änderung der wichtigsten Parameter wie Licht- und Wasserwerte sowie dem Transport verlieren die Muschel etwas von Ihrer Farbigkeit und Brillanz, nach erfolgreicher Eingewöhnung wird dies aber bald wieder zu sehen sein. Geben Sie in dieser Zeit ein geeignetes Jod-Präparat wie z.B. UltraJod, Tropic Marin Cure oder Betaisodona-Lösung zu. Wichtig bei Joddosierung ist das Sie sich an die angegeben Dosierungen halten und in dieser Zeit keine starke Kohlefilterung oder Ozonzufuhr betreiben.

Haben Sie sich eine neue Muschel gekauft ?

Überprüfen Sie regelmässig ihre Reaktionen auf Licht und Bewegung. Eine gesunde Muschel reagiert sofort auf Bewegung oder Berührung, indem sie schnell ihre Schalen schliesst. Frisch importierte und transportierte Muscheln neigen dazu, langsam zu reagieren. Im Laufe der nächsten Tage sollte sich das aber deutlich bessern. Wenn dies nicht der Fall ist, suchen sie der Muschel einen neuen Standort. Sehr wichtig ist das korrekte Umsetzen der Muschel, nehmen Sie sich Zeit zur Angleichung der Wasserwerte mit der Tropfenmethode.
Nur den Beutel ins Becken hängen um die Temperatur anzugleichen, ist nicht ausreichend.

Die Byssusdrüse muss unbeschädigt sein. Sie sollten keine zerrissenen oder losen Fäden sehen, die von der Unterseite der Muschel hängen. Bei den Muscheln mit grosser Byssusöffnung wie bei T. crocea kommt es eher zu Beschädigungen wie dies z.B. bei T. derasa oder T. maxima der Fall ist. Beim Kauf sollte immer der "Fuss" der Muschel kontrolliert werden und nur einwandfreie Tiere kommen für einen Kauf in Frage. Einige Byssus-Fasern können sichtbar sein, aber es sollte kein festes Sekret sein, welches lose von der Muschel hängt. Eine Drüsenbeschädigung ist nicht immer sichtbar und vor allem Infektionen lassen die Muscheln scheinbar plötzlich und ohne Grund noch nach Wochen sterben. Beschädigungen des Mantels oder der Byssus-Drüse sowie dem Fuss müssen nicht immer tödlich sein. Unter optimalen Bedingungen können sich Muscheln gut regenerieren. Besonders gut haben sich hierbei Bäder in Ultramin bewährt.

Sollten Sie einmal eine Muschel vom Substrat lösen wollen, heben sie diese leicht an und schneiden sie die Byssus Fäden mit einem scharfen Messer am Substrat ab. Kaufen Sie sich keine Muschel, die mit "Gewalt" vom Untergrund entfernt wurde. Nehmen Sie in solchen Fällen den Stein gleich mit.

Ein Tipp Für Muschel-Verkäufer

Eine gute Weise, Ihre Muscheln zu präsentieren ist, dass Hältern der Muschel in Kies gefüllten Dosen oder Schalen. In diesen Dosen können sich die Muscheln optimal zum Licht ausrichten und es entsteht kein Schaden, wenn diese mit angehefteten Kies verkauft werden.

Ein über dem Becken angebrachter Spiegel im Winkel von 45° hilft den Kunden, das für sie geeignete Tier leicht zu entdecken.


Kontrolle bei Muscheln

Bei den Farmkorallen sind die Muscheln einer ständigen Gesundheitskontrolle unterlegen, die garantieren soll, dass keine Parasiten die kleinen Muscheln oder die Brutstocktiere gefährden. In den Farmen wird dazu das geförderte Wasser vorher durch Mikrofiltration von potenziellen Parasiten gereinigt.

Es gibt trotzdem einige Parasiten, auf die sie achten sollten:

Es gibt einige parasitische Schnecken, die Sie an Ihren Muscheln finden können.
Tagsüber verstecken sich die kleinen, meist nur reiskorngrossen und weissen Schnecken, in den Ritzen unterhalb der Muscheln oder in den Nuten der Schuppen. Wenn die Muschel sich befestigt hat, heben Sie die Muschel leicht an und achten sie auf die kleinen Schnecken unterhalb der Muschel. Nachts finden Sie die Schnecken auf der Oberseite der Muscheln.

Sammeln Sie diese Schnecken zügig ab. Die Schnecken werden bis zu 2,5 mm lang und richten enormen Schaden an. Achten Sie auch auf geleeartiges Gewebe, welches die Eikapseln dieser Schnecken sein können und entfernen Sie diese ebenfalls.

Ein bekannter Muschelschädling sind die Schnecken der Familie Cymatiidae. Vor allem für die Zuchtfarmen sind diese Schnecken trotz der Filtration des zugeführten Wasser ein grosses Problem. Da diese Schnecken sehr verbreitet sind, ist ein Einschleppen mit Lebenden Steinen möglich. Es sind derzeit keine effektiven Fressfeinde bekannt.

Die Larven der Schnecken befallen die Muscheln durch die Byssusöffnung und siedeln sich zwischen Schale und Gewebe ein. Die Muschel versucht nun mit Ihren Abwehrschleim die Schnecke zu vertreiben. Die Muschel reagiert ansonsten kaum mit leicht geschlossenem Mantel. Die Muschel versucht nun die Schnecke wie eine Perle mit Perlmutt zu umgeben, um sie unschädlich zu machen. Später öffnet sich die Muschel weit und stirbt. Die Schnecke verlassen nun die Muschel auf der Suche nach neuen Opfern. Findet sie ein neues Tier, wartet sie an der Byssusöffnung ab, bis sich die Muschel bewegt und schiebt sich dann unter das Tier. Dabei frisst sie vom Byssus-Gewebe und setzt ihre Eier dort ab. Grosse Muscheln werden fast nie befallen, da diese Tiere zu schwer für die Schnecken sind und sich auch nicht mehr bewegen.

Andere Schnecken, die sich ebenfalls von den Muschel ernähren, sind:
Pyramidellacea sp., diese bis zu 4 mm grossen Schnecken fressen fast alle Austern und Tridacna Arten. Die Schnecken sehen aus wie kleine Reiskörnchen und sollten, wie oben beschrieben, umgehendst entfernt werden. Diese Schnecken-Art ist zirkumtrop. Die Arten der Gattungen Tathrella und Pyrgiscus finden sich dagegen nur rund um Australien, wo sie grossen Schaden in den ersten landgestützten Muschelfarmen angerichtet haben. Alle diese Schnecken sind hermaphroditen und können sich rasend schnell vermehren. Die Schnecken fressen meistens in der Nacht und verstecken sich tagsüber unter der Muschel. Nachts stechen sie die Mantellappen an und ernähren sich von der Zellflüssigkeit. Kleine Muscheln werden binnen Tage getötet. Geeignete Fressfeinde sollen verschiedene Lippfische, z.B. Pseudocheilinus hexataenia und Pseudocheilinus tetrataenia sowie Halichoeres melanurus, sein. Diese Tiere wurden beobachtet, wie sie die Schnecken gefressen haben. Da die Schnecken aber hauptsächlich nachts fressen, muss trotzdem genau beobachtet und gegebenenfalls selbst abgesammelt werden.

Glasrosen kennt so gut wie jeder Aquarianer. Über diese kleinen Plagegeister ist genug geschrieben worden, wie man sie loswerden kann, so dass ich hier nicht näher dazu eingehen muss. Durch zu starke Vernesselung können die Muscheln bei starkem Befall von Glasrosen getötet oder sehr gestresst werden, was die Muschel auf Dauer sehr hemmt. Entfernen Sie auf alle Fälle diese Anemonen aus Ihrem System. Die ebenfalls bekannten Anemonia cf. majano sind genauso aggressiv und man sollte die Muschel gleichfalls davor schützen.

Höhere Algen wie Caulerpa bedrängen Riesenmuscheln ebenfalls und reizen diese sehr bzw. nehmen ihr das Licht, wenn sie überwachsen wird. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Rhizoide der Caulerpena nicht die Muschel unterwandern.

Es sind leider kaum Informationen zu diesen Krankheitserreger zu finden, nur eine ähnliche Erkrankung bei Austern ist besser untersucht.

Borstenwürmer sind fleischfressende Tiere oder Allesfresser und haben starke Kiefer. Die kleinen Borstenwürmer in den Riffaquarien sind harmlos und werden kaum eine Muschel schädigen. Die grossen Feuerborstenwürmer, vor allem aus den Gattungen Eunice und Nereis, machen allerdings vor keiner Muschel halt.

Es gibt auch spezielle Würmer, die sich durch die Muschelschalen bohren und dann die Muschel mit einem Sekret abtöten, um diese dann aufzufressen. Die ersten Angriffe kann die Muschel mit einer Kalk-Matrix abwehren und die Löcher wieder schliessen. Bei massiven Angriffen wird die Muschel aber früher oder später an einer Infektion eingehen.

Kleine weisse Punkte, das sogenannte White-Spot-Syndrom, wurde erstmals 1994 entdeckt und als eine Protozoen-Infektion identifiziert. Auf den Muscheln können Sie die kleinen weissen Punkte leicht auf den Mantellappen entdecken. Mit Hilfe grosser Dichteschwankungen können Sie den Erreger erfolgreich bekämpfen. Ohne geeignete Massnahmen ist der Erreger fast immer tödlich.

Bitte achten Sie darauf, keine grossen Lippfische, Kaiserfische, Drücker und Feilenfische etc. zu halten, da diese gerne an den Muscheln zupfen oder diese fressen.

Das häufigste Krankheitsbild bei Muscheln ist das Ausbleichen.
Es gibt sehr viele Gründe für den Verlust der Zooxanthellen (das ist der Grund für das Bleichwerden der Muschel)

Bekannte Ursachen sind:
Lichtmangel / plötzliche Veränderung der Lichtmenge und Qualität
Spurenelementmangel bzw. -überdosierung
Temperaturen über 31° C
Zu hohe UV-Strahlung (falsche Strahler, Schutzgläser)
Nährstofflimitierung
Vergiftungen
Mechanischer Stress

Alle diese Punkte können zu einem Ausbleichen und somit dem Tod der Muschel führen. Oftmals wird die Muschel aber nur geschwächt, so dass sie nicht mehr in der Lage ist, ihre Widerstandskräfte aufrechtzuerhalten.
Ein Behandeln der Symptome ist möglich, sollte aber sehr früh erfolgen und es muss eine richtige Diagnose gestellt werden. Sollten Sie eine solche Muschel haben, stehe ich gern beratend zur Verfügung.

Bei ausgebleichten Muscheln gibt es einen Trick, diese noch zu retten:
Dazu werden einer gesunden Muschel oder einer Koralle Teile des symbiontenhaltigen Gewebes entfernt und mit gefiltertem Meerwasser in einem Mixer zerkleinert. Diese Suspension ist fertig, wenn das Wasser sich braun eingefärbt hat. Dann siebt man diese Lösung in einem 25 µ Sieb ab und füttert damit die ausgebleichten Muscheln. Als Vorbereitung badet man die Muscheln in Ultra-Min, einer Aminosäuren-Vitaminmischung mit Pflegestoffen zur Zellerneuerung, und gibt dann unter leichter Belüftung die Algenlösung zu.
Nach etwa 5 Stunden kann die Muschel aus dem Bad ins Aquarium zurückgesetzt werden. Je nach Zustand der Muschel konnte ich schon einige Tiere retten.

Luftblasen
Bei massiven Auftreten von feinsten Luftblasen im Aquarienwasser kann es ebenfalls zu Verlusten kommen, da sich die Blasen in der Muschel ansammeln können. Die Muschel ist nicht immer in der Lage diese Luftblasen zu entfernen oder diese zu resorbieren. Sie wird längerfristig daran eingehen.


Löcher in der Schale
Des öfteren kann man feine Löcher in den Schalen der Muschel entdecken. Diese kleinen Löcher von etwa 1 mm Durchmesser können von Bohrschwämmen kommen, die sich in die Schale bohren. Mir ist hierbei aufgefallen, dass eine zu hohe Nährstoffkonzentration die Entwicklung dieser Schwämme begünstigt. Bei abgestorbenen Tieren kann man ein feines Netz im Innern der Muschelschale sehen. Wenn man ein solches Tier hat oder eine Befall vermutet, dann kann ein Abwaschen der Schale mit Süsswasser helfen. In extremen Fällen kann die Muschelschale mit Formalin behandelt werden. Sie finden eine geeignete Anleitung zur Behandlung mit Formalin in Daniel Knops Muschelbuch Daehne Verlag.

Symbiotische Garnelen der Familie Palaemondidae (Gattungen Anchistus, Conchodytes und Paranchistus) oder kleinen Krabben der Familie Pinnotheridae können innerhalb der Muschel leben und sind in den grösseren Muscheln ab und an sichtbar. Was sie für die Muscheln tun und von was sie sich ernähren, ist weitgehend unbekannt. Parasitische Krabben, wie Xantidae und Portunidae, ebenso wie räuberische Einsiedlerkrebse können Muscheln sehr gefährlich werden. Achten Sie gerade bei Verwendung von Lebenden Gestein darauf, dass Sie regelmässig Krabbenfallen einsetzen. Selbst die kleinsten Krabben werden grösser und hungriger.

Immer wieder wird beschrieben, dass um den Fuss der Muschel ein leicht brauner oder weisser Schleim gesehen wird. Dies ist ein Abwehrschleim, den die Muschel produziert. Vor allem nach dem Transport, aber auch bei Stress kann dies passieren.
Beobachten Sie Ihre Muschel gut und entfernen sie diesen Schleim nicht manuell. Dieser Schleim wird auch bei Angriffen von Parasiten als Schutzmassnahme eingesetzt.

Muscheln können ihre Schalen mit erstaunlicher Kraft schliessen und eine überraschende Menge Wasser herausschleudern. Wenn Sie eine Muschel aus dem Wasser nehmen, kann dadurch Ihre Beleuchtung unter Wasser gesetzt werden.

T. crocea und T. maxima werden in felsigen Lebensräumen gefunden, also ist es am besten, sie auf steinige Substrate zu setzen. T. squamosa, T. derasa und T. gigas werden besser auf sandige Substrate gesetzt.
Es ist völlig normal, dass sich Muscheln nicht sofort wieder festsetzen. Suchen Sie den Tieren eine gut ausgeleuchtete Stelle mit leichter Strömung. Platzieren Sie die Muschel so, dass sie sich noch ausrichten kann. Fällt sie dabei mehrfach wieder um, suchen Sie ihr einen anderen Platz.

Mit etwas Zuwendung und Beobachtungsgabe kann man mit einer oder mehren Muscheln in einem Riffaquarium sehr viel Freude haben.

Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung

C.Schuhmacher

Info
Zudem betreibt Claude Schuhmacher einen Anlagenbau, Internetshop und ist Hersteller der mittlerweile auch weithin bekannten Ultra Serie. Unter der URL: http://www.geile-muscheln.de/ baut er gerade eine Verkaufs - und Informantionsseite zu Mördermuscheln für den Aquarianer auf. Dort können sie sowohl Muscheln wie auch Futtermittel erwerben.


Literatur:

Knop, D. Riesenmuscheln Daehne Verlag
Fossa, S. A. & Nilsen, A. J. (2001). Das Korallenriff-Aquarium. Bd. 5 BSV Verlag, Bornheim.
Storch, Welsch & Romane (1978). Lehrbuch der Zoologie. 3.Auflage. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart.
Spalding, M.D., Ravilious, C. & Green, E.P. (2001). World Atlas of Coral Reefs. University of California Press, Berkeley
http://www.korallenriff.de
https://www.uni-koblenz.de/~wfu/shop/abstracts/autoekologie4.pdf
http://www.zoologie-online.de/Systematik/Metazoa/Porifera/porifera.htm
http://www.fundus-biologie.de/
http://animaldiversity.ummz.umich.edu/site/accounts/information/Tridacna_gigas.html
http://www.mbayaq.org/efc/living_species/default.asp?hOri=1&inhab=411
http://www.reefs.org/library/talklog/r_gent_020898.html
http://www.spc.org.nc/coastfish/Countries/CookIslands/MMR2/Giant-clams.htm



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Phantasia am 13.12.11#1
Unsere 14 cm große "Tridacna Maxima" ist leider wegen einer Schnecke, die sich von unten in die Muschel gebohrt hat eingegangen. Dies kann weitgehend umgangen werden, wenn die Muschel direkt auf einem Muschelhalter ins Becken gebracht wird. Dieser schützt die empfindliche Unterseite gut und bringt dann noch den Vorteil mit, dass die Muschel so besser positioniert werden kann. Die paar Euro sollte man dann noch investieren.

Daher aus eigener Erfahrung: Kleine Kosten, große Wirkung!
Rocket am 28.09.13#2
Hallo meine tridacna geht seit 2 tagen nicht mehr auf also Mantellapen ist drin sieht man kaum und die schale ist fast zu ist nur ein schlitz
Aber sie ist immernoch fest am stein
Was könnte ich tun bitte um hilfe?
robertbaur am 30.09.13#3
Hallo Rocket

zunächst gilt es die Muschel äußerlich zu untersuchen. (Schale) Es gibt genug Plagegeister die eben so klein sind dass wir sie kaum sehen. Auch sollte man das Tier in der Nacht mit einer Taschenlampe untersuchen da man dort oft noch mehr zu sehen bekommt als am Tage.


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