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Falterfische im Riff-Aquarium

Chaetodon melannotus

Heinz Mahler beschreibt in diesem hervorragenden Artikel die Schwierigkeiten bei der Pflege von Falterfischen. Der Autor nennt Arten die sich gut und andere die sich kaum halten lassen. Zudem gibt er wichtige Informationen und Tips!


Über die Problematik der Haltung verschiedener Arten von Falterfischen 

 

 

Leider gibt es weltweit immer noch etliche skrupellose Tierfänger sowie Groß- und Einzelhändler die verschiedenste Arten Falterfische fangen bzw. sie in den Handel bringen, obgleich es hinlänglich bekannt ist, dass exakt diese Arten längerfristig so gut wie keine Überlebenschance in einem „normalen“ Meerwasseraquarium haben. Anfängern unseres wunderschönen Hobbys gegenüber ist das nicht nur unfair, sondern wie schon geschrieben, skrupellos zu nennen. Anfänger wissen es schlicht nicht besser und kaufen oft für viel Geld einen Fisch, für den auch bei bester Pflege, leider nur eine sehr begrenzte Lebenserwartung in einem Aquarium beschieden ist. Erfahrene Aquarianer sollten solche Tiere schlicht nicht kaufen und dadurch längerfristig dafür sorgen, dass diese Tiere nicht mehr Importiert bzw. überhaupt in den Handel gelangen. Ganz bewusst habe ich diesen Aspekt zu Anfang meines Artikels platziert um Anfänger zu warnen, da es ansonsten eine recht „teure“ Erfahrung werden kann. Dies betrifft selbstverständlich nicht NUR Falterfische, auch viele weitere Arten teilen das gleiche Schicksal.  

Chaetodon aureofasciatus

Eine von vielen Fragen (sinngemäß) die in Foren rund um den Globus oftmals zu lesen sind: „ Ich besitze ein XXX L Riff-Aquarium und möchte mir einen oder mehrere Falterfische anschaffen. Welche Arten sind einfach zu halten und welche Arten würden Sie einem Anfänger empfehlen?“


Die passende Antwort: „Zunächst finde ich es sehr lobenswert das Sie sich VOR der Anschaffung eines solchen Tieres darüber erkundigen welches Tier für einen Anfänger geeignet ist und eine gute bis sehr gute Überlebenschance in Ihrem Aquarium hätte. Es gibt derzeit etwa 120 Arten, unterteilt in ca. 12 Gattungen der Familie „Chaetodontidae“, in meinen Augen sind aber lediglich eine „Handvoll“ darunter, die ich als eingeschränkt geeignet für einen Anfänger bezeichnen würde.“
 

Verschaffen wir uns zunächst einen groben Überblick über die verschiedenen Gattungen und schauen welche Arten für eine Haltung in Gefangenschaft, denn nichts anderes ist eine Aquarienhaltung, geeignet erscheinen. Auf Grund der verschiedenen Ernährungsgewohnheiten lassen sich Falterfische relativ gut in fünf verschiedene Gruppen aufteilen. So gibt es die sogenannten „obligatorischen Korallenfresser“, diese Arten leben so gut wie ausschließlich von Korallenpolypen. Dann gibt es da die „fakultativen Korallenfresser“, sie ernähren sich hauptsächlich von Plankton, verschmähen aber Korallenpolypen durchaus nicht, nippen also immer wieder einmal daran und schädigen diese dadurch längerfristig. Dann hätten wir da noch die Gruppe Falterfische die sich hauptsächlich von Invertebraten, den sogenannten „Wirbellosen“ ernähren. Einige wenige weitere Arten ernähren sich hauptsächlich von Algen und Plankton. Nur die letztgenannte Gruppe kann als tatsächlich „reef save“ bezeichnet werden da man sie meist problemlos mit „herkömmlicher“ Aquariumnahrung (Flakes, Pellets, Frostfutter wie Artemia, Krill usw.) ausreichend gut ernähren kann. Alle anderen Gruppen werden über kurz oder lang, mehr oder weniger „Schaden“ an Korallen und sonstigen Mitbewohnern im Riff-Aquarium anrichten, kurz gesagt, sie werden sie „auffressen“ weil das ihrem natürlichem Verhalten entspricht. Alle anderen Gruppen, insbesondere die erstgenannte Gruppe, sind meist nur schwer bis überhaupt nicht an „Ersatznahrung“ zu gewöhnen. Auch ich habe in dieser Hinsicht im laufe der letzten nahezu 30 Jahre mein „Lehrgeld“ gezahlt, kann also aus eigener Erfahrung berichten.

In der Gruppe der sogenannten „fakultativen“ oder auch „gelegentlichen Korallenfresser“ gibt es einige Arten die man durchaus als „Aquarium-tauglich“ und hart bezeichnen kann, andere Gruppenmitglieder wiederum sind so gut wie überhaupt nicht an ein Leben in Gefangenschaft zu gewöhnen. Da sich die erstgenannte Gruppe fast ausschließlich von Korallenpolypen ernährt, ist eine Haltung in einem Riffaquarium im herkömmlichen Sinn nicht möglich es sei den man ergänzt den Bestand an SPS Korallen ständig um ausreichend Nahrung zur Verfügung stellen zu können (ja, auch so etwas soll es geben). Einige wenige Tiere lassen sich so tatsächlich nach und nach auf Ersatznahrung umstellen, eine letzte Sicherheit dafür gibt es allerdings auch in diesem Fall nicht.

 


Falterfische die sich meiner Meinung nach überhaupt nicht für ein Leben in Gefangenschaft eignen sind folgende Arten:

 

Chaetodon aureofasciatus - (Goldstreifen-Falterfisch) Chaetodon austriacus - (Rotmeer Rippelstreifen Falterfisch) Chaetodon baronessa - (Baroness-Falterfisch) Chaetodon bennetti - (Bennetts Falterfisch) Chaetodon larvatus - (Rotkopf-Falterfisch) Chaetodon melapterus - (Arabischer Rippen-Falterfisch) Chaetodon meyeri - (Gebänderter Falterfisch) Chaetodon octofasciatus - (Achtbinden-Falterfisch) Chaetodon ornatissimus - (Orangestreifen-Falterfisch) Chaetodon plebeius - (Blaupunkt-Falterfisch) Chaetodon reticulatus - (Perlen-Falterfisch) Chaetodon speculum - (Einfleckfalterfisch) Chaetodon triangulum - (Indik-Baroness-Falterfisch) Chaetodon trifascialis - (Sparren-Falterfisch) Chaetodon trifasciatus – (Rippelstreifen-Falterfisch)

 

Chaetodon miliaris

Sind die Ernährungsgewohnheiten ein erster Faktor der über „Aquarium-tauglich“ oder eben "untauglich" entscheidet, kommen weitere Faktoren hinzu. So gibt es einige Arten die sehr empfindlich auf schlechte Wasserqualität reagieren, andere wiederum auf aggressive Mitbewohner und wieder andere sind mehr oder weniger anfällig für bestimmte Krankheiten. Auch gibt es innerhalb einiger Arten signifikante Unterschiede in der „Aquarium-härte“ der einzelnen Individuen. So pflegte ich über einen längeren Zeitraum eine Gruppe Sattelfleck-Falterfische (Chaetodon ephippium). Einige gewöhnten sich sehr schnell ein, andere Tiere der Gruppe benötigten einen längeren Zeitraum und fraßen zu Anfang keinerlei Ersatznahrung und ein Tier verhungerte regelrecht ohne das ich auch nur das geringste dagegen hätte tun können. Auch gibt es unterschiedliche Verhaltensweisen und Ernährungsgewohnheiten innerhalb einzelner Arten, was wiederum von unterschiedlicher Provenienz herrühren kann. Große bzw. adulte Tiere gewöhnen sich meist wesentlich schlechter an Aquariumbedingungen als Jungtiere, hier ist eine „echte“ Quarantäne oftmals sehr hilfreich da man die Tiere OHNE vorhandene Futter- bzw. Reviergegner füttern und stressfrei eingewöhnen kann. Wie die Tiere gefangen wurden und wie letztlich die Transportbedingungen waren ist ein weiterer Aspekt der Berücksichtigung finden muss. Dies ist für uns als Käufer allerdings nur in den wenigsten Fällen nachvollziehbar. 

 

Chaetodon melannotus

Zu den Falterfische die ich für „erfahrene“ Riff-Aquarianer als durchaus gut bis sehr gut haltbar bezeichnen möchte sind die folgenden Arten zu zählen:

 

 

Chelmon rostratus - (Orangebinden-Pinzettfisch oder Kupferbinden-Pinzettfisch) Forcipiger longirostris - (Langmaul-Pinzettfisch) Chaetodon adiergastos - (Panda Falterfisch)  Chaetodon fasciatus - (Tabak-Falterfisch) Chaetodon flavirostris - (Schwarzer Falterfisch) Chaetodon fremblii - (Heller Blaustreifen-Falterfisch) Chaetodon pelewensis - (Diagonalstreifen-Falterfisch) Chaetodon mertensii - (Winkel-Orangenfalterfisch) Chaetodon rafflesi - (Großschuppen-Falterfisch) Chaetodon semeion - (Blaustirn-Falterfisch) Chaetodon semilarvatus - (Maskarill -Masken- Falterfisch) Chaetodon xanthurus - (Gitter Orangenfalterfisch) Sie gehören der Gruppe von Falterfischen an die ich zuvor als „fakultative Korallenfresser“ bezeichnet habe, lassen sich aber meist sehr gut (zumindest, wenn man wie ich, ein Quarantäne-Aquarium zur Eingewöhnung nutzt) auf Ersatznahrung umstellen. 100% Sicherheit das sie niemals wieder Korallenpolypen fressen gibt es allerdings auch für diese Gruppe von Tieren definitiv NICHT.

Als potentieller Falterfisch-Halter sollten Sie sich allerdings auch immer vor Augen führen, diese Tiere werden definitiv zumindest gelegentlich an Wirbellosen im Aquarium „knabbern“. Ein gutes Mittel dies zumindest teil- bzw. zeitweise zu verhindern ist mehrmaliges füttern. Ich empfehle wenigsten drei Fütterungen über den Tag verteilt, habe selbst damit sehr gute Erfahrungen machen können. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit z.B. Miesmuscheln, auch Jakobs- und Herzmuscheln sowie Tintenfisch, alles „mundgerecht“ in kleine Stückchen geschnitten, feinem Krill sowie angereicherten Cyclops und Artemia, tun ein übriges um das „knabbern“ zu verhindern.

Bei der Auswahl der Tiere bedenken sie bitte das Falterfische in aller Regel Größen von wenigstens 15 cm und mehr erreichen können. Für eine kleine Gruppe sollte Ihr Aquarium wenigstens 1500 – 2000 Liter Volumen haben und gut strukturiert sein. Einzeltiere oder Paare lassen sich aber durchaus auch in kleineren Aquarien pflegen.

Chelmon rostratus


Einer der exotischsten, beliebtesten und leider meist auch relativ preiswert zu erwerbenden Falterfische ist der Chelmon rostratus oder Kupferband-Pinzettfisch. Er hat sein natürliches Verbreitungsgebiet im gesamten Indo-West-Pazifik. Die meisten Exemplare die in Deutschland in den Handel gelangen sind in der Regel nicht größer als etwa 10-12cm, adulte Exemplare können im Meer eine Größe von ca. 20 cm erreichen. Schon dieser Tatsache geschuldet, sollten sie in einem nicht zu kleinen Aquarium gepflegt werden. Die oft genannten 500 Liter halte ich für wesentlich zu klein, noch kleinere Aquarien sind in meinen Augen gänzlich ungeeignet. Sie werden jetzt fragen warum? Nun, mag der Schwimmraum für einen 10-12 cm großen Fisch in einem 500 Liter Aquarium gerade noch angehen, ist das „natürliche Nahrungsangebot“ in einem derartigen Becken viel zu gering. Welches „natürliche Nahrungsangebot“ fragen Sie? Nun, die vielen kleinen Röhrenwürmer, Copepoden und sonstigen Kleinstlebewesen die sich im laufe der Jahre in einem Aquarium zwangsläufig (es sei den man macht grobe Fehler) entwickeln und die JEDEM Falterfisch in den ersten Wochen und Monaten eine meist gerade hinlängliche Nahrungsgrundlage bieten. Aquariumfutter, welcher Art auch immer, werden die allermeisten zunächst nicht fressen. Die Schlussfolgerung daraus. Ist ein Aquarium zu „jung“ und /oder zu „klein“ wird ein Falterfisch in den allermeisten Fällen verhungern wie immer wir uns auch bemühen mögen dies zu verhindern. Etwa 75-80% aller importierten Falterfische teilen dieses grausame Schicksal.

Falterfische, insbesondere Langnasenfalterfische, sind es gewohnt ihre Nahrung in den feinsten Ritzen und Spalten des Riffgesteins zu suchen und dieses Verhalten werden sie, wenn überhaupt, nur längerfristig umstellen und auch „tote“ Nahrung aufnehmen. Einige, goßpolypige Steinkorallen (LPS) im Aquarium an denen sie ab und an einmal „nippen“ können, tun ein übriges um diese liebenswerten Wesen langsam an ein Aquariumleben zu adaptieren. Anfänger sollten also etwas Geduld aufbringen und Ihrem Aquarium zunächst die Möglichkeit geben sich so zu entwickeln das AUCH ein Falterfisch darin überleben kann. Geben sie diesen wunderschönen Tieren eine Chance und beachten sie die oben genannten Punkte beim Kauf eines solchen Tieres.

Weiterhin sollten Sie bei Kauf eines solchen Tieres genau hinschauen ob sie Verletzungen oder Schädigungen an Nase und Maul entdecken könne. Dieser sehr sensible Bereich wird oftmals während des Fanges und/oder Transport verletzt und führt meist zu sogenannten Seundärinfektionen die das Tier dazu veranlassen keine Nahrung aufzunehmen und letztlich zu verhungern. Vergewissern Sie sich, das der Körper, vor allem im Bereich knapp unter der Rückenflosse, nicht eingefallen wirkt. Ist dieser Bereich eingefallen sollten sie von einem Kauf Abstand nehmen. Derartige Tiere sind zumeist leider „Todeskandidaten“ so unschön das auch klingen mag. Lassen sie sich zeigen das das Tier für welches sie sich entschieden haben auch frisst. Lässt sich ein Händler nicht darauf ein (die seriösen werden Ihrer Bitte IMMER nachkommen) nehmen sie von einem Kauf Abstand.

Chaetodon auriga

   Kommen wir Schlussendlich zu den gut zu pflegenden und auch für noch nicht allzu erfahrene Riff-Aquarianer (nicht unbedingt für den absoluten Anfänger) geeigneten Falterfischen. Hier möchte ich die folgenden Arten empfehlen: Chaetodon auriga - (Fähnchen - Falterfisch) Chaetodon decussatus - (Rauch-Falterfisch oder Schwarzflossen-Vagabund) Chaetodon kleinii – (Klein's Falterfisch) Chaetodon lunula - (Mondsichel-Falterfisch) Chaetodon melannotus - (Streifen-Falterfisch) Chaetodon miliaris - (Zitronen-Falterfisch) Chaetodon ulietensis - (Pazifischer Doppelsattel-Falterfisch) Chaetodon vagabundus - (Vagabund-Falterfisch) Forcipiger flavissimus - (Gelber Langnasen Pinzettfisch) Hemitaurichthys polylepis - (Gelber Pyramiden-Falterfisch)

Chaetodon kleinii


Das Falterfische oftmals sehr anfällig für Parasiten sind, sollten sie als zukünftiger Halter ebenfalls berücksichtigen. Meist bringen sie „die lieben Tierchen“ schon aus dem Ozean mit, somit ist eine Quarantäne neu erworbener Tiere für mich unabdingbar, wollen sie nicht Ihren gesamten Bestand gefährden. Zu den „Mitbringseln“ gehören unter anderem Cryptocaryon irritans, die sogenannte „Pünktchenkrankheit“, aber auch Amyloodinium ocellatum (Samtkrankheit), Lymphocystis die sogenannte Knötchenkrankheit und Uronema marinum sind weitere Erkrankungen mit denen zu rechnen ist. Ich möchte im weiteren nicht auf die einzelnen Krankheiten eingehen. Welche Krankheit wie zu bekämpfen ist bzw. was dagegen zu tun ist finden sie in vielen sehr guten Artikeln in Fachzeitschriften, im Internet und selbstverständlich auch in diversen Büchern verschiedenster Autoren im In- und Ausland sowie im Archive auf http://korallenriff.de .


Es gibt durchaus noch einige andere Arten die man als gut geeignet für ein Riff-Aquarium bezeichnen kann. Da diese Arten aber nur noch sehr selten im Ozean zu finden sind, somit auch wenig bis gar nicht mehr in den Handel kommen, möchte ich sie hier unerwähnt lassen.

Chaetodon multicinctus

 


Es würde mich freuen wenn ich ein wenig dazu beitragen konnte „die richtige Wahl“ für Ihr Aquarium zu treffen. Über Feedback, ob nun als eMail (heinz.mahler@meerwasser-lexikon.de) oder auch ein Eintrag in das Gästebuch meiner Homepage (http://reefdreams.de), würde ich mich ebenfalls sehr freuen.




Heinz Mahler © November 2009
 

 



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robertbaur am 08.11.09#1
Lieber Heinz,

ich weiß gar nicht wie ich es richtig und gut ausdrücken soll :-)
Hab ganz herzlichen Dank für den fundierten und äußerst wissenswerten Bericht zu den Faltern. Ich hoffe dass sich viele Neue vor der Anschaffung von Faltern diesen zu Gemüte führen.

Und natürlich ebenfalls unseren herzlichen Dank für die Veröffentlichung dieses und anderer und bestimmt auch zukünftiger Fachberichte.

Lieben Gruß
Robert

PS: Ich freue mich schon auf Deinen Vortrag in Sindelfingen.

am 09.11.09#2
Immerhin lebt unser Chelmon rostratus mittlerweile 2 Jahre im Becken und ist beim Futter immer kräftig dabei. Selbst Muschelfleisch und Garnelen, die primär für unseren Rotfeuerfisch bestimmt sind werden vom Ihm gerne angegangen
Heinz Mahler am 09.11.09#3
Freut mich wenn Ihr Chelmon rostratus lebt und offensichtlich Putz munter ist. Sie haben/hatten entweder ein glückliches „Händchen“ oder haben schlicht alles richtige gemacht, dass möchte ich Ihnen gar nicht absprechen. Was aber sagt das über die Chancen der vielen Tausend die im Jahr importiert werden aus? NICHTS. Schätzungsweise mehrere zehntausend Deutsche begeistern sich für unser Hobby, es werden allerdings geschätzte sechs Millionen Meeresfische (Korallenfische) jedes Jahr importiert. Wo bleiben die alle? Kann ich Ihnen sagen. Die meisten überleben schon die ersten 4 Wochen nicht und der Rest stirbt innerhalb des ersten Jahres, die allermeisten davon wegen falscher Haltung oder Ernährung. Natürlich gibt es viele die Glück haben, die meisten allerdings leider nicht. Weder Sie noch Ich ändern etwas an dieser Tatsache, aber ich zumindest möchte es versuchen.
jnaroska am 09.11.09#4
Ich muß mich auch mal hier in die Diskussion einmischen bzw. zu dem Bericht meine Meinung abgeben. Ich betreibe nun dieses Hobby auch schon viele Jahre und sehe die Hauptproblematik nicht nur bei den Tierhaltern, sondern auch bei den Zoofachgeschäften. Die meisten Zoofachgeschäfte importieren alles was möglich ist. Und je ausgefallener um so besser. Dazu versuchen sie sich noch in den Preise zu unterbieten. Zum Beispiel werden nicht Nachzuchten von Kaudernis angeboten, da der Wildfang immer noch um mehr als die Hälfte günstiger ist. Auch wird dem Kunde jeder Fisch verkauft. Egal ob er nun leicht zu pflegen ist oder nicht. Es wird alles schön geredet. Ich mußte dies selber schon des öftern erfahren und hab deshalb mein Konsumverhalten im Bezug auf den Kauf von Tieren auch drastische geändert. Wenn dieses Verhalten von den Zoofachgeschäften, sowie vom Endverbraucher sich nicht bald ändert, tragen wir unseren Beitrag zur Überfischung der Meere auch bei (wenn wir das mittlerweile nicht schon tun!!!)
Ich hoffe ich habe mit dieser nicht allzu ausfühlrichen Meinung vielleicht einen kleinen Denkanstoss gegeben.
Mit salzigen Grüßen

Jan
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robertbaur am 10.11.09#5
Hallo F360mod

na ja ich mach das jetzt seit ca. 20 Jahren (gut) und der Chelmon ist ganz sicher einer der am meisten verheizte (und gekaufte) Fisch aus der Gruppe der Falterfische. Von daher ist es meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt und sogar wichtig dass man genau da drauf auch eingeht.

Oft werden die gekauft und verhungern nach einigen Monaten, weil sie eben dann kein Ersatzfutter annehmen.
Um so schöner wenn es bei Dir geklappt hat :-)

Gruß Robert


mmegerle am 13.11.09#6
Der Artikel ist gut und fundiert geschrieben und liefert eine wertvolle Entscheidungsgrundlage für Anfänger. Leider lesen viele "Anfänger" nicht viel, sonder kaufen erst ;-)

Dieser Hinweis/Beitrag soll keine Aufforderung sein "Falter" zu halten! Es soll nur die, vermeintlich durch unser Hobby, als allzu dramatisch dargestellten "Schäden" etwas relativieren.

Auch ich beschäftige mit seit über 20 Jahren mit diesem schönen Hobby. In der ganzen Zeit hatte ich einen Chelmon und einen C. Kleini (aus bekannten Gründen).

Verhungert sind sie bei mir nicht, irgendwann hab´ ich sie dann weiter gegeben.
Ich sehe das ganze allerdings etwas pragmatischer.

In der Natur überleben 95% aller Jungfische nicht ein Jahr zum nächsten, weil sie gefressen werden. Jetzt könnte man weiter darüber diskutieren ob gefressen werden, oder verhungern angenehmer ist ;-)

Zur Überfischung trägt das Aquaristikhobby sicher auch nicht bei, das ist Fakt. Die grösste Gefahr für Riffe und deren Bewohner sind Umwelteinflüsse und andere Faktoren, wie Dynamitfischen, Auffüllen von Lagunen zur Landgewinnung und andere Faktoren die den Lebensraum der Rifftiere beeinträchtigen und dem Ökosystem massiv schaden.


zakk am 14.11.09#7
Ein sehr guter und vor allem aus Erfahrung sprechender Artikel.

Was ich noch erwähnen will ist, das mein rostratus das DSB als wertvolle Nahrungsquelle nutzt.

Viele Aquarianer gehen in Läden, sehen diese wunderschöne Gattung und kaufen spontan nach aussehen.
Und das nicht immer weil sie nicht vom Händler korrekt aufgeklärt wurden.

Es wird immer Aquarianer geben denen es völlig egal ist ob das Tier nach drei Monaten verhungert
oder vielleicht doch gerade so überlebt.

Was übrig bleibt, ist meist sind tote Falter (oder andere spezielle).
dj-fari am 10.12.09#8
Super interessant und wissenswert und sachlich.
bin wirklich begeistert,
kareem am 03.02.10#9
Hi,

großes Kompliment an den Verfasser das ist ein super Artikel und sollte zum Nachdenken anregen. Meine Erfahrung mit dem Chelmon ist die das meiner nun seit 2 Monaten im Becken ist. Er war 5cm groß als ich ihn gekauft habe und mein Becken war 1,5 Jahre in Betrieb. Ich glaube der Fisch hat jedemenge Futter im Gestein und er hat auch sofort angefangen zu picken. Schon im Laden habe ich mir zeigen lassen das er frisst. Erfrass Artemia und Müsis. Bei mir zu Hause hat das 1 Tag gedauert da hat er die erste Artemia Gefressen. Mitlerweile frisst er gierig wenn ich Frostfutter anbiete (alle 2 Tage). Die restliche Zeit pickt er im Gestein rum. Ich glaube das ich entweder ein super Tier erwischt habe oder mein Becken bereit für den Fisch war. Vieleicht liegt es auch an der Größe des Beckens (1200l) aber ich glaube bei mir gets dem gut.

Was er allerdings nicht macht ist Glasrosen fressen. Das war aber auch nicht der primäre Grund des Kaufs.

CU Ralph
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