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Einzel, Gruppen, - und Harems-Haltung bei Zwergkaiserfischen

Dieser Artikel behandelt die Gruppe der Zwergkaiserfische im Bezug auf die Möglichkeit diese in der Gruppe bzw. als Harem zu halten. Bei welchen ist dies möglich? Denn nicht alle Zwerge sind prädestiniert für die Pflege in der Gruppe.

In den vergangenen 10 Jahren hat sich vor allem im Bereich der Fischzucht sehr vieles getan. So sind bis heute schon ettliche Arten gezüchtet worden, und es werden Jährlich mehr.

In Zeiten des Internets verbreiten sich Erfolge über gelungene Zuchten auch deutlich schneller als das früher der Fall war. In unseren Breiten war es vor allem Wolfgang Mai der hier von sich reden machte, in den USA war es Frank Baensch. Vor allem der Erfolg bei der Zucht von Zwergkaiserfischen, brachte in Aquarianerkreisen doch sehr viel Aufsehen für Frank Baensch.

Zu einer Fischzucht gehören natürlich immer zwei Tiere, ein Männchen und ein Weibchen.

Wenn wir nun einmal ca. 10 Jahre zurück gehen dann werden wir fest stellen, dass damals oft nur Einzeltiere gehalten wurden. Dies hat natürlich die Entwicklung in der Fischzucht auch verhindert bzw. deutlich verzögert. Hier ist unter anderem den Veröffentlichungen von Prof. Dr. Ellen Tahler (Austria) und später auch Peter Schmiedel (Belgien) großen Respekt zu zollen. Sie haben durch Ihre Erkenntnisse und Vorträge, dass so wichtige Nachdenken über die bis dahin oft praktizierte Einzelhaltung eingeleitet, und damit den Weg für so manche Art in der Paarhaltung geebnet. So ist es nicht verwunderlich dass heute viel öfter zwei gleiche Fische in Aquarien beobachtet werden können, als dass noch früher der Fall war. Und mit jedem berichteten Erfolg werden es immer mehr.

Eine richtig gute Entwicklung, wie uns scheint.

Letztlich waren es vor allem findige und durchaus auch hartnäckige Aquarianer, die durch gelungene Erfolge das Interesse anderer Menschen in der Zucht forciert haben.

Dieser Artikel richtet sich allerdings weniger um die Zucht als solches, sondern soll vielmehr die Einzel- Gruppen- oder Haremshaltung bei Zwergkaiserfischen beleuchten. Denn wir möchten gerne mit diesem kleinen Artikel Anstoß zu einer Diskussion im Anschluss geben, und nach Ihren bisherigen Erfahrungen fragen. Wir sind wie Sie auch nur normale Aquarianer und haben leider auch nicht immer die Möglichkeit, für solche Berichte die Fische zu kaufen und deren Verhalten zu studieren. Um so wichtiger ist es, Erfahrungen zu sammeln und sie dann der Breiten Masse zugänglich zu machen, sprich diese zu Veröffentlichen.

 

Paarhaltung?

Natürlich kann man nun nicht jeden Fisch einfach so paarweise einsetzen. Das würde in vielen Fällen nach hinten losgehen, nicht selten würde ein Tier sterben. Wir haben z.B. ganz gute Erfahrungen mit dem Gramma loreto gemacht, von dem wir über lange Jahre 4 Tiere gehalten haben. Diese lebten aber nicht gemeinsam. Es bildeten sich zwei Paare die an unterschiedlichen Stellen im Becken lebten. Und diese Unterschiede werden wir bei vielen Fischen beobachten können.

Bei manchen Fischen kann man den Geschlechtsunterschied bisweilen anhand der unterschiedlichen Färbung ersehen, bei anderen ist es nicht so einfach möglich. Es gibt neben des Farbunterschiedes sicherlich noch andere Merkmale wie Form und Verhalten.

Apropo: Joachim Großkopf hat hier mit seinem Artikel über die Geschlechtsunterschiede von Korallenfischen auch schon einiges wichtige zusammengetragen.

Hier finden Sie zum nachlesen den Link:

Geschlechtsunterschiede von Korallenfischen

 

Nicht jeder Fisch lässt sich mit einem Partner pflegen, oder gar in der Gruppe. Das gilt für z.b. den Acanthurus leucosternon wie für fast alle anderen Doktorfische aus der Gattung Acahuridae. Interessant ist in dem Zusammenhang die Beobachtung, dass sich bestimmte Doktorfische zum Fressen zum Schwarm formieren, sonst aber nichts miteinander zu tun haben und sich sogar aus dem Weg gehen. Es ist schlichtweg eine Zweckgemeinschaft die hier zu beobachten ist. Daher könnte unter gewissen Umständen die reine Beobachtung von mehreren Weißkehldoktoren auf einem Bild dazu führen, dies im Aquarium nach zu ahmen. Vergessen Sie es. Kein gutes Fachgeschäft wird Ihnen zwei dieser Tiere ohne Nachzufragen, verkaufen. Es gibt sie Zweifelsohne die sog. temporäre Haremsbildung, entweder zum Fressen oder gar zur Fortpflanzung. Sie ist aber dann nicht auf die Dauer zu sehen oder gar für die Aquarienpflege zu übertragen.

Aber bei manchen Fischarten geht dieses auch und besser sogar in einem Harem.

Und hier wären wir wieder bei den Zwergkaiserfischen.

Wissentlich geht eine Harmenshaltung auch bei solchen Tieren, die in der Natur so leben. Wie so oft kann man die Natur (das Meer) als gutes Vorbild nehmen. Natürlich klappt nicht alles im Aquarium, so wie man es im Meer sieht. Dafür haben wir schlichtweg schon zu wenig Platz. Neben dem ausreichenden Platz sind das richtige Futterangebot und ein Schlafplatz pro Tier weitere sehr wichtige Kriterien für die erfolgreiche Pflege eines oder mehrerer Tiere. Aber die Beobachtung Unterwasser kann doch einiges an Aufschluss bringen. Es sind Aquarianer die auch tauchen die hier oft mit Ihren Beobachtungen weiterhelfen.

So ergeben sich bei den Zwergkaisern doch immense Unterschiede im Verhalten.

So kann man z.b. den Centropyge loriculus fast nur einzeln oder als Paar beobachten. Und selbst Paare haben oft einen deutlichen Abstand zwischen sich. Auch ist das Revier oftmals viel größer und misst ca. 10 x 10 Meter. Ähnliches kann man bei Centropyge bispinosus beobachten.

Wir denken dass dies bei den meisten größeren Zwergkaisern so sein wird, möchten aber hierzu gerne Ihre Meinung oder Erfahrung lesen.

Völlig anders sind hingegen die Naturbeobachtungen von Centropyge acanthops, Centropyge argi und Centropyge resplendens sowie Centropyge aurantonotus.

Sie leben in Haremsverbänden und das oft auf sehr kleinen Raum. Natürlich möchte ich nicht unerwähnt lassen dass C. resplendens sehr teuer und rar ist, und vermutlich nie in Ihrem Aquarium schwimmen wird. C. aurantonotus ist auch selten, aber doch zu bekommen.

Sie alle haben aber eines gemeinsam: Sie sind und bleiben klein, und sie leben in der Natur in einer Gruppe bzw. Harem.

Noch extremer ist dass beim Centropyge resplendens zu beobachten, der auf engsten Raum (Hügel mit ca. 2-3 Metern) mit bis zu ca. 200 Individuen zu leben scheint, organisiert in mehrere kleinere Verbände. (persönliche Nachricht von Dr. Jens Kallmeyer und Peter Schmiedel)

 

 

 

Es gab schon viele Versuche mehr als zwei Centropyge loriculus oder vergleichbare Tiere zu halten. Dies geht oft eine Weile lang auch gut, scheitert aber meistens mit zunehmenden Alter der Tiere. Spätestens bei der Geschlechtsreife oder wenn die Tiere ausgewachsen sind, wird ein drittes Tier meist verjagt, gejagt oder schlimmer noch mit der Zeit so drangsaliert und damit in den Tod getrieben. Dies gilt vor allen in normalen Heimaquarien. Ausnahmen in sehr großen Behältnissen wird es sicherlich immer wieder geben.

Anders dagegen die Beobachtungen bei den kleinen Centropyge argi oder Centropyge acanthops im Aquarium. Hier berichten immer wieder einige Aquarianer von der gelungen Haltung über einen längeren Zeitraum von mehr als 2 Tieren.

Unsere Erfahrungen mit einer Gruppe Centropyge acanthops

So ist es jetzt bestimmt nicht groß verwunderlich, dass wir vor gut einem Jahr 4 Centropyge acanthops kauften und sie ins neue, kleinere 320 Liter fassende Aquarium setzen.

 

Die vier Fische waren beim Kauf noch sehr klein, und entwickelten sich prächtig. Es gab so gut wie keine ernsteren Raufereien, und alle vier sind noch, und das in dem doch recht kleinen Aquarium, am leben.

Im Video zu sehen: Centropyge acanthops vor gut einem Jahr, kurz nach dem Kauf.

Und hier vor kurzem also ca. 1 Jahr nach dem Einsetzen.

Was ist aber nun neben der richtigen Fischart noch zu beachten.

1. Besser gleich zusammen einbringen

Das nachsetzen von Fischen ist im übrigen immer schwerer als die Tiere gemeinsam einzubringen. Jeder neue Fisch, egal ob die gleiche Art oder nicht, muss mit dem Druck der schon etablierten Fischgesellschaft zurecht kommen und muss in den meisten Fällen Federn lassen. Gleiche Fische werden natürlich oftmals noch härter attackiert als andere.

Müssen oder wollen Sie ein Tier nach setzen, dann raten wir Ihnen zum Gebrauch einer Schwimmschule. Das bringt den Vorteil mit sich, dass anfängliche Aggressionen schneller abflachen und dem neuen Fisch nicht wirklich etwas passieren kann. Man kann als Zuschauer sozusagen das Geschehen sehr gut verfolgen. Der Markt hält mittlerweile diverse dieser Schwimmschulen bereit.

2. Nehmen sie junge Tiere

Wir würden von Haus aus zu einer Gruppe juveniler, also noch nicht erwachsender Tiere raten.

3. Gestaltung und Größe

Die Gestaltung des Lebensraumes ist sehr wichtig. Jedes Tier sollte eine Schlafhöhle haben, und natürlich muss ein Riff entsprechend den Ansprüchen aufgebaut sein. Ein loser Steinhaufen ist in den seltensten Fällen ausreichend. Natürlich ist neben dem Aufbau auch die Literzahl bzw. Größe des Aquariums ausschlaggebend. So sollte jeder Fisch seinen Ansprüchen entsprechend Schwimmraum zur Verfügung haben.

4. Futter:

Neben den vorhergehenden Kriterien ist ein gutes Futterangebot natürlich ebenso wichtig. Auch hier hält der Markt vieles bereit. Angefangen von Frost - über Flockenfutter zu Algen. Es gibt einen sehr wichtigen Satz: Nur satte Fische sind gesunde Fische. 

Mit salzigen Grüßen

Robert Baur

 

 



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UweDD am 12.10.09#1
Ich pflege auch ein Pärchen Centropyge acanthops. Das ist in meinem Becken (ca. 280l) unproblematisch. Natürlich gibt es Phasen, in denen das Weibchen durch das Männchen verjagt wird. Eine "Hetzjagd" durch das gesamte Becken ist aber bisher ausgeblieben. Das Weibchen ist auf Grund ihrer geringeren Größe offenbar wendiger und weicht dem Männchen in schwimmenden Kreisbewegungen immer geschickt aus. Zudem bietet mein Becken jede Menge Riffverstecke. Auch ist das weibliche Tier die Futteraufnahme immer möglich. So kam es bei meinen Schützlingen auch schon mehrfach zum Ableichen ins Freiwasser.
Bei dem gezeigten Video handelt es sich offenbar um ein Männchen mit einem Weibchen-Harem... Das funktioniert i.d.R. wohl recht gut. Zu beachten ist jedoch, dass das C.acanthops Männchen sehr aggressiv gegenüber allen anderen Zwerkaisern, Zwergbarschen und zumindest auch ggü. kleineren Lippfischen auftritt. Wenn ein Fisch später hinzugesetzt werden soll, muss dieser größer und kräftiger sein als das Männchen, sonst wird dieser u.U. zu Tote getrieben!! Momentan halte ich noch einen C. bicolor der dem C. acanthops Paroli bieten kann. Ich möchte diesem aber auch noch ein Weibchen hinzugesellen.
dori06 am 13.10.09#2
Ich habe leider die Erfahrung "Hetzjagd" machen müssen. Habe zwei C. loriculus Jungtiere eingesetzt - waren beim Händler auch gemeinsam im Becken mit anderen Fischen und hatten kein Problem miteinander. Der Händler meinte es sei kein Problem diese gemeinsam zu halten - war öfters dort und beobachtete sie bevor ich sie für mein 680 l Becken mitnahm.
Doch es änderte sich leider 2 Tage nach dem Einsetzen - da begann die Hetzjagd. Trotz vieler Riffverstecke, welche fast alle frei waren und nur vier weiteren Pfleglingen fand ich ihn am vierten Morgen tot im Becken.
Der andere erfreut sich bester Gesundheit und teilt sich jetzt das Becken mit kleineren und größeren Fischen. Er zeigt keinerlei Aggressionen mehr - auch nicht beim Einsetzen neuer Fische. Allerdings habe ich keinen anderen Zwergkaiser obwohl sie mir sehr gut gefallen und ich gerne noch welche hätte.
PteraPat am 27.11.11#3
Seit 2010 halte ich einen C. acanthops, der sich ganz schnell in sein neues Zuhause angewöhnt hatte. Selbst eine vergemeinschaftung mit einem Zebrasoma flavescens war zu beobachten und beide gingen in den 600l regelmässig auf Futtersuche. Anfangs 2011 habe ich, nach einem Umzug, das Becken umgestaltet, es technisch auf den neusten Stand gebracht und dabei noch den Inhalt erweitert.
Dazu kam ein Paar C. Bispinosa.
Das Männchen der bispinosas ist grösser als der acanthops und wurde in Ruhe gelassen. Das Weibchen hingegen schon mehrmals wieder zwischen die Steine verscheucht, vom acanthops.
Ganz klar ist hier zu sehen, dass der acanthops nur gegen den kleineren "neuen" zu geht.
Aber als die Bispinosas am Balzen waren und das männchen eindeutig Interesse am weibchen zeigte, wurde der zickige acanthops vom Männchen(!) in die Schranken gewiesen. Seit dem lässt der acanthops von Angriffen und zickeleien gegenüber dem Bispinos weibchen ab.

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