Anzeige
Koelle Zooaquarioom.comAquafairextremecorals.de Whitecorals

Zwergkaiserfische: Centropyge joculator

Sehr rar und teuer ist er, der Cocos Zwergkaiser - Centropyge joculator. Vermutlich weil er nur bei den Cocos - Weihnachtsinseln vorkommt und damit auch nicht sehr häufig gefangen wird. Damit ist er natürlich selten im Handel. Und leider wurde bisher auch so gut wie nicht über das Tier berichtet, schon gar nicht über die paarweise Pflege des Fisches. Dies möchten wir hiermit ändern...

Zwergkaiserfische im Aquarium: Centropyge joculator - ein ganz seltener Zwergkaiser in der Aquaristik.

Einleitung und allgemeines zu Zwergkaiserfischen:

Hinter dem Populärnamen Zwergkaiserfische (früher auch Herzogfische genannt) verbargen sich bis vor kurzem die beiden Gattungen Centropyge und Paracentropyge. Die beiden bekannten Paracentropyge werden aber seit kurzer Zeit wieder unter der Gattung Centropyge geführt !

Intereressant für den einen oder anderen Leser wird vielleicht auch die Information sein, wie sich das Wort Centropyge zusammensetzt - nämlich aus kentron=Stachel, Kreismitte (deshalb auch "Zentrum") und pyge=Steiß (Schwanzansatz)

Zwergkaiser sind wie der Name schon sagt ,deutlich kleiner als die Gattung der Kaiserfische und für die Aquaristik aufgrund der Größe von 6-18 cm deutlich geeigneter als die Kaiserfische, die gerne auch Größen von über 40 cm erreichen. Neben der Größe ist die Wahrscheinlichkeit das Korallen auf dem Speiseplan stehen bei den Zwergkaisern dazu wesentlich geringer als bei der Familie der Großkaiserfische. Die Centropygen und Paracentropygen gehören aber trotzdem allem zur artenreichen Familie der Pomacanthidae, der derzeit gut 90 Arten zugeordnet sind. Die artenreichste Gattung sind dabei die Zwergkaiser mit alleine ca. 32 Arten. Ein Merkmal was alle Kaiserfische gemein haben ist der Kiemenstachel. Nach neusten Erkentnissen können Zwergkaiser sehr alt
werden, bzw. viel älter als wir Aquarianer denken. Wir selbst pflegten bis zu unserem Supergau im Januar 2007 ein Pärchen Centropyge bispinosa bereits im 12ten Jahr in unseren Aquarien. Der erste Centropyge bispinosa machte damit auch zwei Umzügen in jeweils größen Becken mit. Hinweisen zufolge darf man im Mittel mit mind 13- 20 Jahren rechnen je nach Art sicherlich etwas unterschiedlich. Die meisten Zwergkaiser kommen - bis auf wenige Ausnahmen - in normalen Tiefen von bis zu 30 Metern vor.

Folgende Zwergkaiser sind bekannt:
Centropyge acanthops
Centropyge argi
Centropyge aurantia
Centropyge aurantonotus
Centropyge bicolor
Centropyge bispinosa
Centropyge boylei
Centropyge colini
Centropyge debelius
Centropyge eibli
Centropyge fisheri
Centropyge flavicauda
Centropyge flavipectoralis
Centropyge flavissima 01
Centropyge flavissima 02
Centropyge flavissima x vrolikii
Centropyge heraldi
Centropyge hotumatua
Centropyge interruptus
Centropyge joculator
Centropyge loriculus
Centropyge multicolor
Centropyge multispinis
Centropyge nahackyi
Centropyge narcosis
Centropyge nigriocellus
Centropyge nox
Centropyge potteri
Centropyge resplendens
Centropyge shepardi
Centropyge tibicen
Centropyge vrolikii
Centropyge woodheadi
Paracentropyge multifasciatus - Neu: Centropyge multifasciata
Paracentropyge venusta - Neu: Centropyge venustus


Man kann es durchaus so schreiben aber im Laufe der Zeit hat sich das Bild in den Aquarien deutlich gewandelt. Wo früher in den 90iger Jahren oft noch Großkaiser in kargen Becken schwammen findet man heute oft eine Gemeinschaft aus Korallen und Korallenfischen, oft sogar etliche Zwergkaiser in Paar - oder gar Gruppen-haltung die man bei den Zwergkaisern eher als Haremshaltung bezeichnen könnte. Hier Leben dann in unserem Vorbild Nummer 1, dem Meer, 1 Männchen mit bis zu 10 Weibchen zusammen.

Vor allem die Paar-oder Gruppenhaltung ist eine faszinierende Geschichte, die sich vor allem in den letzten Jahren erst richtig in der Meerwasseraquaristik entwickelt hat. Nach und nach folgten Berichte über erfolgreiche Verpaarung von Tieren was sicherlich auch dem einen oder anderen Aquarianer dazu verleitete ebenfalls die Paarhaltung zu versuchen. Den Anfang machten hier vor allem Größen wie Prof. Dr. Ellen Thaler, Joachim Frische, oder auch der in Belgien wohnende Peter Schmiedel, der besonders engagiert bei der Paar - oder Gruppenhaltung ist und auch einige Vorträge auf Symposien darüber gemacht hat. Darüber hinaus gab es natürlich noch einge andere Bekante und Unbekannte der Meerwasserszene die sich mit der Paarhaltung beschäftigen. Unbestritten ist bei fast allen

Korallenfischen, daß die Beobachtung des Paares weitaus faszinierender ist, als dass dies bei einem Einzeltier der Fall ist. Das trifft vor allem auf die Zwergkaiser zu, die als Paar oder Gruppe weitaus faszinierender und weniger scheu sind, als bei der Einzelhaltung. Mehr denn je gilt bei allen Korallenfischen ganz allgemein der Spruch, ein satter Fisch ist ein guter Fisch. Denken Sie an uns Menschen. Sind wir hungrig und durstig sind wir wesentlich agressiver im Umgang mit anderen, als dies der Fall wäre wenn wir satt, und zufrieden wären. Ähnlich geht es unseren Fischen und im speziellen natürlich um die Zwergkaiser. Sie ernähren sich von Kleinstkrebschen und Algen. Hierbei nutzen die Zwergkaiser eine ihnen eigene Technik indem sie mit ihren Lippen und einer ruckartigen Bewerbung die Alge vom Substrat abreißen.

Die meisten Zwergkaiser schwimmen recht nah an einer Deckung bzw. nah zur Dekoration um zur Not schnell in eine Höhle oder Nische verschwinden zu können. Dies sollte man bei der Aquariengestaltung immer berücksichtigen. Sie sind keine direkten Freischwimmer im Aquarium wie z. B einige Doktorfische Die Tiere sind Hermaphroditen, weshalb die Zusammenstellung der Paare meist kein Problem darstellt.

Es gibt in meinen Augen dabei nur eine Grundregel zu beherzigen. Kaufen Sie zwei Tiere. Eines sollte dabei deutlich größer als das zweite Tier sein. Das kleinere Tier wird zum Weibchen, während das größere männlich wird oder bleibt. Eingangs wurde das Korallenzupfen oder Fressen schon erwähnt. Die meisten Zwergkaiser machen zwar meist nichts, aber vorkommen kann es schon. Das ist wieder einer der Fälle wo Ihnen niemand vorher eine Garantier geben kann.

Das hat meist nichts mit der jeweiligen Art als solches zu tun (wobei Centropyge potteri und Centropyge bicolor schon einen Ruf haben auch an Korallen zu zupfen) Wenn Zwergkaiser mal damit anfangen sollten wird Ihnen nichts über bleiben als den Fisch zu fangen und ihn dann im Fischaquarium weiter zu pflegen.

Aber um nicht einen erneuten Artikel über die ganze Gruppe der Zwergkaiser zu machen folgt hier der so wichtige Break in dem Bericht. Denn der Artikel soll eigentlich über einen recht seltenen kleinen Gesellen gehen, nämlich um Centropyge joculator. Wie das halt oft so ist, man fängt an zu schreiben und kommt von einem zum anderen.


Centropyge joculator - der Cocos Zwergkaiser wird im englischen Yellowhead angelfish genannt.


Laut den Nachschlagewerken von www.Fishbase.org und unserem Meerwasser - Lexikon, dass sich bei den Größen und Herkunft dem wissenschaftlichem Standard von Fishbase angepasst hat, steht bei dem kleinen Zwergkaiser 9 cm als Endgröße, eine Sache über die wir im Laufe des Textes noch zurückkommen werden müssen. Unser Centropyge joculator kommt im Tiefenbereich von 8 - 70 Metern vor und das leider nur an sehr wenigen Stellen. Nämlich im Ostindischen Ozean bei den Cocos- und den Weihnachtsinseln was ihm sicherlich auch den deutschen Namen Cocos Zwergkaiser einbrachte. Kein Wunder dass dieses wunderschöne Tier kaum den Weg zu uns in den Handel findet, zumindest in Deutschland kann man das durchaus behaupten.

 

Außer bei Dejong (Holland) oder Tropical Live Import (Sauerland, Menden), habe ich den Fisch überhaupt noch nicht zu Gesicht bekommen. Sicherlich steht er ab und an (das aber auch eher selten) auf einer Stockliste, und dann zu horrenden Preisen. Ein sehr rarer und damit teurer Fisch. Gehandelt wir es meist zu Preisen um die 650 bis 1200 Euro. Laut Fishbase lebt er meist alleine oder in kleinen Gruppen von weniger als 5 Tieren.


Die Überraschung im Juni:

Manuela machte mir bzw. eher uns beiden im Juni 2007 eine Freude, in dem Sie uns so ein Tierchen schenkte. Zuerst war ich echt baff, vermutlich deshalb weil ich weiß was der Zwerg im Handel kostet. Als ich dann hörte, dass Sie bei weitem nicht soviel bezahlt hat wie er gehandelt wird, wurde mein Zittern in den Händen etwas weniger. Trotz alledem, man fiebert halt schon etwas mehr mit wenn so ein seltener Fisch, der dazu noch etwas teurer ist als normal, dann auch nur komisch atmet. Zu allem Unglück bekam der kleine an dem ersten Tag gleich eine Pilzinfektion. Trotz alledem war er vom ersten Tag an eine echte Bereicherung im Aquarium. Unser Aquarium hat die Maße von 190 x 80 x 65 cm hat also in etwa 1000 Liter Brutto Volumen. Es gibt nicht so zahlreiche Versteckmöglichkeiten wie bei lebenden Steinaufbauten da wir Riffkeramikrückwände nutzen.

Sehen Sie hier nun ein 1,5 Minuten dauerndes Video von dem kleinen:





Futtervorlieben des Zwergkaisers:

Normal gibt es bei den kleinen Kaisern so gut wie nie Probleme bei der Futteraufnahme sie scheinen allesamt wenig Heikel. So gab es auch überhaupt keine Probleme bei der Fütterung des neuen Cocos Zwergkaiser. Vom ersten Tag an nahm der kleine Centropyge joculator alles an Futter an, wobei man auch hier festhalten muss dass Frostfutter ihm scheinbar besser schmeckte und er da einfach gieriger agierte. Er ging in der Zeit der Pflege nicht einmal an eine Koralle.


Probleme bei der Vergesellschaftung mit anderen Fischen:

Zum Zeitpunkt des Besatzes mit dem Zwerg von den Cocos Inseln beherbergten wir bereits ein Paar Zwergkaiser, nämlich Centropyge bispinosa. Es war für uns natürlich interessant zu sehen was nun passierte. Zum Glück gab es keine großen Agressionen, wobei man schon sagen muss dass die Centropyte bispinosa, vermutlich das Männchen den Cocos Zwergkaiser an manchen Stellen im Aquarium verjagte. Agressiv im dem Sinne war es nicht, eher so ein typisches Gehabe vom größeren Tier! Es gab keinerlei Angriffe oder Verletzungen unter den Tieren. Zum Glück gab sich der Pilz den der kleine Zwerg mitgebracht hatte. Nach drei Wochen Pflege war er nicht mehr zu sehen.



Verhalten in der Fischgemeinschaft:

Im Gegensatz zu den Centropyge bispinosa zeigt sich der kleine Zwergkaiser einfach viel offener und unerschrockener. Wie sie im Video sehen werden ist der C. joculator den ganzen Tag aktiv unterwegs, zupt und pickt an den Steinen und versteckt sich dabei kaum. Auch hat er ein absolut gute Verhalten gegenüber allen Fischen im Becken. Ein fast schon geniales Tier.

Einige Tage nach dem der neue Zwergkaiser bei uns eingezogen war schrieb ich im Meerwasserforum um zu lesen wer denn schon Erfahrungen zu dem Tier hat. Wie vermutet gab es wenige die hierzu Stellung nehmen konnten. Aber so ganz alleine waren wir nicht :-) Eine Kundin (Steffi Nagorny) von Michael Mrutzek, einem Fachhändler aus Bremen hatte nicht nur einen der Zwerge bei sich schwimmen, nein bei Ihr schwimmen sogar zwei davon! Daher erlaub ich mir auch Ihr Posting im Forum hier zu ergänzen:

 

Paarhaltung bei Centropyge juculator

Steffi Nagorny: mein Paar joculator schwimmt seit ca. 10 Monaten zusammen im Becken. Ich habe die Fische ebenfalls nacheinander eingesetzt. Das erste Tier war bei der Ankunft ca. 12 cm groß und in einem hervorragenden Zustand, so dass keinerlei Probleme auftraten. Zwei Monate später erhielt ich dann das zweite Tier. Dieses war ca. 4-5 cm groß und, evtl durch den Transport oder was auch immer, in einem sehr besorgniserregendem Zustand, so dass ich kaum mit dem Überleben der ersten Nacht gerechnet habe. Zum Eingewöhnen wurde mit Fliegengaze ein Teil des Beckens abgetrennt. Das Tierchen fraß glücklicherweise noch Artemien was wahrscheinlich den entscheidenden Punkt zum Überleben darstellte.

 

Ich habe das Futter nach eigenen Berechnungen mit Substanzen aus dem pharmazeutischem/Nem Bereich für menschliche Therapien gedacht, angereichert. Innerhalb kürzester Zeit hat sich das Tier erholt und deutlich an Gewicht zugelegt. Er pickte ebenfalls die ganze Zeit an den Steinen herum, so dass die Genesung auch auf dieGesamtumstände evtl. zurückzuführen sein kann. Es kam zu keinem Zeitpunkt zu Drohgebärden seitens des bereits vorhandenen Centropyge joculator. Nach ca. zwei Wochen schien mir der Kleine fit genug für den Versuch des Zusammensetzens, und nach dem Freilassen haben sich die Fische zunächst "beschnuppert" und das wars erst einmal. Mit der Zeit waren sie dann immer öfter zusammen im Becken unterwegs, und jetzt sind sie eigentlich ständig beieinander und in der Blaulichtphase wird ordentlich gestupst und gebalzt. Die beiden schwimmen in einem reinem Steinkorallenbecken, und bisher konnte ich keinerlei ungewünschte Aktionen beobachten. An den Steinen wird viel gepickt und gesucht. Vom Verhalten sind die Tiere sehr friedlich; auch gegenüber zarten Mitbewohnern wird keinerlei Agression gezeigt.




Wir danken Steffi für diese sehr informativen Zeilen :-) Vor allem auch deshalb weil es unseres Wissens sonst keine gesicherten Infos über die Paarhaltung im deutschsprachigen Raum gibt. Ganz interessant war die Info von Steffi die auch nach nochmaligen Nachfragen bei der Größe von 12 cm blieb. Das sind 3 cm mehr als Fishbase angibt, stellt damit aber die Endgröße dar.

 

Aber nun weiter zu unserem kleinen Joc wie er liebevoll genannt wurde.


Das plötzliche Ende:

Unser Zwerg lebte leider nur ganze 8 Wochen im Aquarium. Warum er von einem Tag auf den anderen starb, können wir trotz aller Erfahrung in nun gut 19 Jahren Meerwasser nicht sagen. Es gab keine Anzeichen einer Krankheit oder für einen anderen Grund. Er hatte vom ersten Tag an Futter angenommen und schwamm lebhaft im Becken herum. Von einen Tag auf den anderen, an dem Tag sollten nachmittag noch zwei Centropyge loriculus einziehen, zeigte er vormittags auf einmal heftige Atmungsprobleme und torkelte durch das Becken. Kurze Zeit später war er tot. Das war ein herber Schlag den wir erst mal verdauen müssen. Vor allem weil der teure Fisch an sich hart im Nehmen ist.

Trotz dieses aquaristischen Rückschlages bleibt die Erfahrung, die uns keiner nehmen kann. Es ist ein klasse Tier für das gemischte Aquarium. Farbenfroh, aktiv, wenig versteckt lebend, nur leider zu teuer und zu Rar. Wir hoffen Sie haben mit dem Video und den großen Fotos auch Freude an dem seltenen Tier. In der Galerie finden Sie alle zusammen!


Mit salzigen Grüßen

Robert Baur-Kruppas, im November 2007


Wissenswerte Links zum Thema:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwergkaiserfische
http://www.meerwasser-lexikon.de/de/16/0/0/liste_Zwergkaiser.htm

 


 



Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?

Infos

Autor

robertbaur

Lesezeichen

Kommentare

Kommentare (0)

Kommentar schreiben

Themen

Ähnliche Artikel

Anzeige
Giesemann Teszla Evo

Kommentare Zum Anfang


Bitte anmelden

Damit Sie selbst etwas schreiben können, müssen Sie sich vorher anmelden.




Anzeige
Extremcorals